Die Chefvisite | Virologe und Professor Hendrik Streeck über seine Lehren aus Corona

[Musik] herzlich willkommen zur Chefvisite zusammen mit Ihnen werfen wir hier einen Blick in die Zukunft der Medizin und wir sprechen mit renommierten Experten über Innovation und neue Therapien heute geht es um aktuelle Ansätze in der virusforschung und darum welche Fortschritte bei Corona und Aids gemacht wurden bevor wir aber mit unserem Gast ins Gespräch gehen möchte ich jetzt noch die Gelegenheit nutzen um sie einzuladen ganz herzlich zu unserem großen Big Bang Festival am 11 und 12 september in Berlin da können sie dann nicht nur die Zukunft der Medizin live erleben sondern auch unseren Videocast chefisite ich bin Fanny Rosenberg vom Medienverbund chefisite mit dabei ist natürlich auch mein Kollege und Experte Professor Jochen Werner Chef der Uniklinik Essen hallo lieber Jochen hallo liebe F freue mich sehr dass diese Sendung heute so kommt genau wir freuen uns sehr über unseren Gast Professor Henrik StrEG der Virologe der am Anfang der coronaapandemie mit Feldforschung von sich reden gemacht hat und dann in der Pandemie als der Experte oder einer der wichtigsten Experte und stimmen in Deutschland war sein medizinisches Kerngebiet an der unibon ist aber immer noch das Aidsvirus HIV wir freuen uns wirklich sehr dass er hier ist ich freue mich auch dabei zu sein und schön dich wiederzusehen Jochen war lange her jetzt und Herr ich steig gleich mit der ersten Frage ein wir befanden uns ja nun wirklich lange so über dreieinhalb Jahre tief in der coronapandemie und die war ja nun davon geprägt dass bei einer sehr unübersichtlichen Lage schnelles Handeln erforderlich war und jetzt schreiben Sie gerade ein Buch über die Lehren die wir aus der Pandemie ziehen können welche drei wichtigsten Erkenntnisse können Sie uns denn aus diesem Buch schon mal verraten das ist eine sehr gute Frage und danke dass ich hier dann gleich Werbung für das Buch machen kann das kommt am 26.9 raus heißt Nachbeben und das ist gar nicht so leicht zu sagen was jetzt die drei Kernbotschaften oder die drei Lehren aus der Pandemie sind ich glaube in vielen Bereichen können wir Lehren ziehen ohne dass irgendjemand sich angegriffen fühlen muss oder dass es daz eine Anklage kommt sondern wirklich diese Frage was können wir bei einer nächsten Krise besser machen und wir müssen diese coronapandemie als ein Proxy also einen Stellvertreter dafür sehen für andere Krisen das kann ja auch eine Naturkatastrophe sein es kann eine Terrorattacke sein oder es könnte sogar ein Krieg an der Ostflanke sein wo der NATO Bündnisfall eintritt aber all das sind Situationen wo schnelles Handeln erforderlich ist und äh auch bestimmte Institutionen gut funktionieren müssen und die ja ja die verschiedenen Zahnräder müssen ineinandergifen und wir haben ja z.B gemerkt dass in einigen Bereichen es wirklich nicht gut bei uns funktioniert angefangen die Frage wie gehen wir mit dem Personalmangel in Krankenhäusern und Kliniken um aber auch was ist das Robert kochintitut was macht es für uns was ist deren Aufgabe und wenn man sich da wirklich reinbegibt in die Aufgaben vom Robert quochintitut das ziehe ich jetzt nur mal als ein Beispiel heraus und die Anfangsphase der Pandemie ich spreche von Januar bis März da hat das Robert Koch Institut genau das gemacht was es machen sollte nämlich sie hat im Grunde Daten gesammelt und Stellungnahmen dazu gemacht diese Daten bereitgestellt für die faachwelt aber sie hat im Grunde die Pandemie verwaltet das war ihre Aufgabe und wir müssen dahinkommen dass Robert Koch Institut bekommen was schlagkräftig ist was handlungsfähig ist was aber auch handlungswillig ist und dadurch auch diese Freiheit hat von der Politik bestimmte Entscheidungen alleine zu treffen und auch sich mal gegen einen politischen Mainstream oder eine politischen Entscheidungen zu stellen und da würde ich mir eher wünschen dass es zu einer Stärkung des Robert kochintitut kommst als derzeit angedacht durch das zusätzliche bpam also das bundesinstit Institut für Prävention zu einer Zerschlagung zu einer Aufspaltung äh der Institutionen kommt das war jetzt sehr viel aber das war ist so ein Beispiel für mich wo man sehr klar rausliesen kann hier brauchen wir haben wir Handlungsbedarf und hier brauchen wir eine Veränderung in unserer Struktur das ist für mich gut nachvollziehbar Hendrik was du dort sagst ich würde gerne noch einmal ein paar Jahre zurückgehen wir beide haben uns kennengelernt an der Essener Uniklinik du warst berufen als Experte für hiv aids und ja dann kam irgendwann für uns der bittere Einschlag so nenne ich das mal du hast den Ruf bekommen auf den Lehrstuhl für Virologie in Bonn auch ein sehr renommierter Lehrstuhl und dann äh wie es auch in der akademischen Welt so ist äh hast du diesen Wechsel angetreten und bevor wir gleich auch auf HIV und zu sprechen kommen würde ich gerne noch einmal sagen sag mal wie hat sich eigentlich dein Leben dort verändert also du bist ähm aus der Virologie die jetzt in der Regel ja nicht so mitten in der Öffentlichkeit steht maximal in die Öffentlichkeit gekommen jetzt sind wir heute angekommen aber wenn du das auch mal zurückblickst jetzt abgesehen von nachtbeben sondern die Hendrik StrEG Story äh wie hat sich das verändert für dich ja erstmal muss ich sagen ich bin aus Essen weggegangen nicht weil ich aus Essen weg wollte sondern weil in Bonn einfach das Angebot für mich besser war also ich habe sehr gerne in Essen gearbeitet muss ich sagen ähm natürlich mein Leben hat sich nicht durch nicht alleine durch den Umzug sondern durch die Pandemie extrem verändert also mit einem Schlag dann so sehr in der Öffentlichkeit zu sein aber das andere auch man wurde zunehmend politisiert und das Virus ist relativ früh politisch geworden sei Bayern gegen Nordrheinwestfalen wie ist der richtige Umgang mit diesem Virus aber auch die Virologen sind ja recht politisch geworden und für mich hat sich war war eigentlich die Pandemie symptomatisch für so vieles was in unserem Land falsch läuft und ein Beispiel dafür ist die verlorenegangene Debattenkultur die ich ganz stark an meiner Person ja gemerkt habe also wir haben diskutiert aber nur noch in den Blasen miteinander gesprochen es war zum Teil ideologisch unsachlich unwissenschaftlich und vor allem auch eine Großteil der Bürgerinnen und Bürger vorbei und das hatte für mich so eine zwingende Konsequenz dass ich mich nach der Pandemie gesagt habe ich muss mich hier mehr politisch engagieren von der Öffentlichkeit her das ist natürlich eine Umstellung wenn man plötzlich auf der Straße überall erkannt wird es hat auch einige Vorteile ähm aber ähm gerade so diese Situation wo man gerne alleine sein will ne beim Joggen wenn man dann beim Joggen erkannt ist wird ist das dann doch noch mal etwas äh etwas unangenehmer aber ich habe nie wirklich auf der Straße oder in der Öffentlichkeit negative Erfahrungen deswegen machen müssen sondern es waren eigentlich eher positive Begegnungen seitdem aber sehr viel mehr Menschen die ich kennengelernt habe dadurch ja hen ich würde gerne noch eine Frage anschließen weil mich das immer beschäftigt wir haben jetzt erlebt wie es gelaufen ist es wurde oft in Talkshows thematisiert es gab dann hinterher irgendein Beben gut oder schlecht oder was auch immer hätte es eine Möglichkeit gegeben aus heutiger Sicht dass der damalige besund Gesundheitsminister Herr span quasi gesagt hätte ich hole die vier oder topvologen in diesem Bereich zusammen Ich sag das etwas übertrieben Sperre die ein und wir finden einen relativen Konsens den ich dann als Bundesgesundheitsminister nach außen vertrete gab es nicht so ein Fenster wo es noch nicht zu sehr in die Fronten ging oder ist das zu naiv gedacht das gab es mit Sicherheit aber ich glaube das ist eine extrem wichtige Lehre für uns aus die dieser Pandemie wir müssen dieses Spannungsfeld Wissenschaft Politik und Öffentlichkeit definieren und klar die Rollen zuschreiben wer welche Aufgabe dabei hat das haben wir bisher nicht für die Pandemie geschafft das haben wir aber auch für andere Krisen nicht geschafft ich halte es eigentlich für wichtig dass wir wie andere Länder wie z.B England oder auch die USA die haben einen government Chief scientific Advisor und und die in England koordinierte 25 expertengrämien und versucht hier Konsens zu finden und oder die Diskussion aufzunehmen das an die Politik zu tragen aber auch in die Öffentlichkeit um diesen Widerspruch deutlich zu machen ich glaube das wäre eine Stärkung für Deutschland gerade wenn wir immer mehr Evidenz basiert wissenschaftsbasiert auch Politikberatung machen wollen halte ich so eine zwischen Stelle im Kanzleramt für entscheidend damit man diese Breite der des wissenschaftlichen ähm äh der der wissenschaftlichen Expertise die wir haben auch gut abbilden und auch eine richtige Selektion der Experten vornehmen gut der Strick äh jetzt hat sich das alles wieder so ein bisschen normalisiert und sie hatten mittlerweile es muss natürlich alles aufgearbeitet werden sie sitzen an ihrem Buch aber sie können sich natürlich auch wieder noch mehr mit ihrem eigentlichen Kerngebiet äh beschäftigen nämlich der Aidsforschung und da hat es ja nun auch viel Bewegung gegeben es gibt neue Studien die Hoffnung machen dass es einen HIV Impfstoff geht können Sie uns vielleicht so ein bisschen erklären welche neuen Ansätze dahinter stecken also da muss man ein bisschen weiter ausholen weil ähm wir ja seit 40 Jahren jetzt versuchen einen HIV imfstoff zu finden und es nicht gelungen ist und das liegt zum einen daran also es gibt mehrere Gründe aber es ein ein Grund dabei ist dass die Struktur von HIV im Vergleich zum Coronavirus sehr viel komplizierter ist wir erinnern uns beim Coronavirus da gibt es so ein Kranz drumherum die das sind die Spike Proteine daher kommt der Name Corona weil es im Elektronenmikroskop aussieht wie so ein Schein der Sonne der um das Virus drumhum liegt beim hi das sind aber die Spike Proteine und beim HIV Virus haben wir nicht keinen Kranz sonder es sind im Durchschnitt 12 14 dieser Oberflächenproteine ganz wenige nur und dadurch haben wir sehr wenige Ansatzpunkte für die Antikörper dort auch noch anzugreifen das hat dann noch weitere Probleme nämlich es komplizierte Struktur es es quasi hat einen Hohlraum in der Mitte und zusätzlich hat es noch eine Zuckerschicht also eine glykolysierung wo Antikörper schlecht angreifen können es gibt einige wenige Menschen in der Welt die machen sogenannte breitneutralisierende Antikörper das bedeutet dass sie sehr sehr viele unterschiedliche HIV Stämme es gibt ja eine unheimlich große Diversität also viele Subtypen erkennen und die dann auch noch neutralisieren können also die machen einen einzelnen Antikörper der ganz ganz viele unterschiedliche Viren erkennen kann und die Entwicklung dahin so einen Antikörper irgwann mal zu machen das dauert sehr viele Schritte also benötigt sehr viele Schritte immer wieder wird nachgefeilt in den Menschen quasi im Lymphknoten sitzt das Immunsystem und versucht diese diesen Antikörper zu verbessern bis er dann so eine Struktur hat dass er viele unterschiedlichen Anti Viren erkennt und jetzt und das ist eigentlich die erste Neuerung dabei oder eigentliche Neuerung dabei jetzt hat man diesen Prozess verucht künstlich anzustoßen indem man das Immunsystem lenkt den diesen weiten Schritt von breitneutralisierenden Antikörpern Schritt für Schritt zu machen also beginnt mit der der Initialzündung der Antikörperbildung aber man überlässt es nicht dem Zufall sondern gibt die Richtung vor wie sich der Antikörper weiterentwickeln soll damit er am Ende ein breitneutralisierender Antikörper wird das ist aber um mal Wasser in den den Bein zu gießen das ist alles an der Maus durchgeführt worden es ist ein proof of principle also erstmal ein ein zeigen dass sowas potentiell geht und ob es dann im Menschen auch funktioniert ist noch mal eine ganz andere Frage mhm aber dass diese breit neutralisierenden Antikörper vielleicht ein eine Art Impfstoff Durchbruch ergeben könnten beschränkt sich das auf die Aidsforschung oder könnte diese dieses Konzept eventuell auch für andere Viren oder bei anderen für andere Impfstoffe angewendet werden also es könnte potenziell auch für andere Viren angewendet werden oder auch andere bakterielle Infektion eine große Frage in der Virologie ist ja z.B ein universal Influenza imstoff der alle Influenzaviren erkennt das wäre natürlich ein extremer Fortschritt für uns aber ob es wirklich am Ende gelingen wird ist noch mal eine andere Frage wie gesagt 40 Jahre imstofffschung a te waren in der klinischen Testung und keiner davon hat am Ende wirklich funktioniert du hast das wunderbar noch mal dargestellt wie komplex diese Forschung auch ist und vielleicht hilft irgendwann auch künstliche Intelligenz und ich weiß nicht was aber trotzdem von diesem Bereich Wissenschaftler und das war ja auch vorhin noch gerade der Gedankengang zur Beratung von Politikern wo muss man auch Geld investieren etc wie wichtig sind Themen da erkenne ich bei dir in den sozialen Medien dass du selbst unterwegs bist quasi in die Politik zu gehen dich als Bundestagsabgeordneter zu bewerben aufzustellen was hat dir dazu äh den Anlass gegeben und wo wo siehst du diesen Weg jetzt ja also es ist genauso wie so eine Antikörperbildung noch ein sehr langer Weg äh es findet erstmal eine Aufstellungsversammlung der CDU in Bonn statt wo man wo ich mich beworben habe und da muss ich erstmal aufgestellt werden da muss ich erstmal die Mitglieder vor Ort überzeugen dass ich für sie auch der richtige Kandidat bin in der Politik ist ja häufiger auch so dass man äh von der piee an anfängt also bei der Jungen Union und sich hocharbeitet und das habe ich natürlich nicht gemacht darum muss ich ja ein bisschen Überzeugungsarbeit auch noch mal extra leisten ähm aber ich bin in einer Phase wo ich gesagt habe ich lasse jetzt im Moment oder ich bin bereit mein mein meinen Job meine Position hier ruhen zu lassen weil ich mir Sorgen um Deutschland mache gerade in dieser Phase wo wir Erstarkung von Extremismus auf der rechten und auf der linken Seite haben aber auch Erstarkung von einem extremistischen Islamismus glaube ich ist es enorm wichtig dass wir alle Bürger anfangen mehr für unsere Demokratie zu kämpfen für unsere Gesellschaft zu kämpfen und sagen wir wir wir sind ein offenes Land wir sind ein Zukunfts gewandtes Land aber wir müssen uns einbringen dasit wir unsere Demokratie auch erhalten und ich mache mir Sorgen um wie unsere Gesellschaft wie wir miteinander umgegangen sind dass sicherlich auch die coronapandemie ein Katalysator gewesen aber auch äh wie wir wie sich die Demokratie in Deutschland entwickelt und ich glaube es bedeutet einfach im Moment all hands on deck sozusagen jeder muss seinen Beitrag leisten einige machen das in ihren Vereinen ehrenamtlich oder aber eben bringen sich mehr in die Politik ein ich glaube das ist genau dieser Moment im Moment der mich bewegt hat äh äh auch zu kandidieren herrck sie haben das gerade gesagt es nimmt jetzt alles Fahrt auf es stellt sich im August heraus ob sie tatsächlich kandidieren können für den Wahlkreis Bonn bei der Bundestagswahl 2025 für die CDU aber da kommt ein mir auch der Gedanke auf dass eventuell das Amt des Gesundheitsministers interessant sein könnte für sie haben sie da auch schon mal so Dr gedacht also erstmal muss man sagen der Bonner Wahlkreis ist kein leichter Wahlkreis das ist der Adenauer Wahlkreis der seit über 25 Jahren jetzt nicht mehr von der C u gewonnen wurde im in der erstimme und ich glaube auch nicht dass es so leicht wird den 2025 zu gewinnen m für mich ist der allererste Anspruch für die Bonner Bonner Bürger und Bürgerinnen da zu sein mich auch für Bonn einzusetzen für Bonn zu kämpfen da gibt es ja enorm viele Themen die für Bonn essentiell sind angefangen mit dem bonnberlin Vertrag oder der Zusatzvertrag der jetzt äh diskutiert wird ähm also das bonnberlin Gesetz äh was ja die Regelung ursprünglich der der der des Umzugs der Regierung von Bon nach Berlin äh festhielt aber auch ähm die Universität der der Universitätsstandort klinikumstandort größte Arbeitgeber der Stadt dass dass man sich dafür einsetzt und ähm hier ähm versucht auch strukturelle Veränderung für für die Stadt zu erreichen die ja ich werde oft gefragt war ja auch in der BILD die Umfrage ob ich Gesundheitsminister werden will ich glaube diese Frage stellt sich wirklich überhaupt nicht es gibt viele Bereiche in die man sich einbringen kann und wo ich auch Interesse hätte mich einzubringen ich finde im übrigen Wissenschaft und Forschung und Bildung wird so stiefmütterlich in der Politik behandelt und das ist etwas was im Grunde wenn man was für die Gesundheit der Bevölkerung machen will dann sollte man sich für die Bildung engagieren denn die nächsten Ärzte werden gerade bei uns in der Grundschule ausgebildet das sind die die uns im Altenheim und Pflegeheim am Ende versorgen werden also sich für Bildung und Wissenschaft einzusetzen finde ich enorm wichtig da ist in meinen Augen viel zu wenig in den letzten Jahrzehnten getan aber natürlich ist das Wissen das Gesundheitssystem auch eine Frage mit der ich mich extrem gerne beschäftige und ich in extrem spannend finde aber man muss auch dazu sagen ich glaube was wir jetzt im Moment sehen bei den ganzen Reformen die angestoßen werden man braucht hier einen guten Manager man braucht hier jemanden der schafft die unterschiedlichen Partikularinteressen zusammenzuziehen der schafft auch mit vielen verschiedenen Akteuren zu reden und da eine Einigung zu finden das ist kein Job sage ich mal so äh für für einen Alleingang ähm wie man das im Moment sieht dass dann einige wenige äh Positionen berücksichtigt werden aber nicht versucht wird äh einen gemeinsamen Konsens zu finden und darum glaube ich dass das äh der das Profil eines guten Gesundheitsminister würde ich sogar bei einem Manager sehen der da ähm äh es schafft da wirklich diese unterschiedlichen Bereiche zusammenzubringen wie blicken sie denn aber auf die Arbeit des amtierenden Gesundheitsminister also was ist hat Lauterbach ihrer Meinung nach äh gut gemacht aber was hat er vielleicht nicht so gut geregelt na ja ich habe es ja eben angedeutet äh dass äh äh gerade im Kontrast zu Karl Lauterbach muss man sagen dass hier äh zu viel im Moment versucht wird im Alleingang Positionen durchzuboxen und äh wenn man sich das im Vergleich mit dem der krankenhausreform von Karl Josef Laumann anschaut hier für nordrheinwestfahen ist das hier sehr viel durchdachter aber auch äh sowohl unterstützt von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaus Deutsche Krankenhausgesellschaft auch für von NRW von den unterschiedlichen Krankenhäusern von den ähm ähm anderen Akteuren hier in NRW ich glaube da hat Laumann es geschafft wirklich die unterschiedlichen Gesichtspunkte zusammenz zu nehmen und das hat Lauterbach im Bund nicht gemacht ich sehe auch ähm ein Problem daran dass sehr viele Reformen die durchaus notwendig sind angekündigt werden aber am Ende was auf dem Papier steht relativ mager ist weil auf dem Weg dahin vielen vor Kopf gestoßen wird man sieht es so ein bisschen jetzt wieder an der Apotheke light Diskussion ne also Apotheken ohne Apothekerinnen und Apotheker da hat er im Grunde die apothekergesellschaft gegen sich wohl gleich wir im europäischen Durchschnitt ja weniger Apotheken haben pro 100.000 Einwohner als wir es in den meisten anderen europäischen Ländern haben also man sieht eigentlich es wird etwas im Alleingang durchgeboxt es werden viele Reformen angekündigt die auch wichtig sind aber was am Ende auf dem Papier rauskommt ist sehr mager Henrik was du mit der Apotheke angesprochen hast das ist wirklich ein Punkt weil in meinen Augen viel zu sehr übersehen wird was die Apothekerinnen und Apotheke auch für Aufklärungsarbeit leisten dass die Patientinnen und Patienten gar nicht erst quasi bei den ersten im Wartezimmer sitzen sondern fundiert auch informiert werden das ist schon erstaunlich ich würde gerne noch einmal an den Ausgangspunkt zurückkommen und zwar dieses Thema hiv aids das war mal sehr präsent in der Öffentlichkeit auch als Du bei uns in Essen warst wir haben in Essen ja eine riesige hiv aids Sprechstunde und dann kam die Pandemie und sag doch bitte mal für unsere zuhörerinen und Zuhörer was das heute noch für ein Krankheitsbild ist ja weil ich glaube das ist bei vielen so sehr aus den Köpfen man man hört das kaum noch noch ist das nicht mehr relevant oder wo stehen wir da also HIV hat eine weltweit eine extrem hohe Relevanz wir haben in Deutschland auch im letzten Jahr die neuen Daten also für 2022 sind die Daten da für 2023 sind sie noch nicht da aber einen deutlichen Anstieg der Neudiagnosen also wie viele Menschen mit sich mit HIV infiziert haben und weltweit sehen wir diesen Anstieg gerade auch aufgrund der zum Teil unterbrochenen Lieferketten während der Pandemie oder nicht eingeführten Programme die versorgungsprogramme sehen wir einen Anstieg der HIV Infektion rund 700.000 Menschen versterben jedes Jahr immer noch an einer Aidserkrankung also die Folge der hivinektion und wir haben keine Heilung wir haben keinen Impfstoff wir haben keine Heilung wenn man sich infiziert muss man ein Lebenlang Tabletten nehmen die Tabletten sind nur mittlerweile so gut geworden dass man zwar jeden Tag eine Tablette nehmen muss aber man kann ein hat eine gleiche Lebenserwartung wenn man früh behandelt wird wie jemand der nicht highiv infiziert ist also die Lebenserwartung hat sich nicht verändert und man kann das Virus wenn man behandelt ist auch nicht mehr weitergeben das sind natürlich Fortschritte die sind unglaublich wir haben auch in der Prävention unglaubliche Fortschritte gemacht wie mit mit der preexpositionsprophylaxe die prep eine Tablette quasi am Tag oder im Zeitraum um den Geschlechtsverkehr kann man eine HIV Infektion mit der präexpositionsprophylaxe verhindern das hat Jens spahen übrigens auf dem Weg gebracht dass das auch auf M Kasse bezahlt wird also übernommen wird aber ähm wir m haben auch Neuerung in dem Bereich und da muss man auch sagen hier läuft in meinen Augen etwas schief wir haben neue Medikamente die auf dem Markt gekommen sind wie z.B den neuartigen capsidtinhibitor der theoretisch ermöglichen würde mit Depotwirkung alle paar Monate nur eine äh äh also eine Medikation einzunehmen oder eine Spritze zu bekommen der ist in Deutschland aber von der äh vom GBA nicht empfohlen so dass der in Deutschland nicht rausgekommen ist aber in andere Ländern verfügbar ist und da fällt natürlich auch die die Forschung aber auch die Versorgung der Patienten in Deutschland zurück aber kann man dann schon von einer also würden sie es gefährlich finden wenn man jetzt davon spricht dass auch im Umgang mit AIDS sich eine gewisse Gelassenheit einstellt also ich glaube man muss unterscheiden wir eine Gelassenheit mit HIV und Aids wenn man im täglichen Kontakt mit Menschen kommt die z. HIV infiziert sind aber gut behandelt da sollte eine vollkommene Gelassenheit sein weil es gibt keine Möglichkeit sich zu infizieren weil sie ja das Virus unterdrückt haben auf der anderen Seite glaube ich die die öffentliche awareness also die die Sichtbarkeit von HIV die ist viel zu sehr zurückgekommen weil Aidshilfen die enorm wichtige Hilfe bringen in inem die Aufklärung machen indem sie aber auch in die richte Menschen in die richtige Beratungs Situation bringen aber auch geflüchtete versorgen und die Anschluss in das Medizinsystem geben die haben immer weniger Fördergelder und dadurch entsteht natürlich auch wieder das Problem dass HIV sich auch weiter verbreiten kann daher m ist eine Sichtbarkeit von von HIV und AIDS in der öffentlichen Wahrnehmung dass das ein Problem ist enorm wichtig im täglichen Umgang mit HIV infizierten brauchen braucht man das nicht mehr Herr STG bedanke ich mich ganz herzlich für das Gespräch sehr gerne J auch noch mal vielen Dank an Dich ich freue mich ganz doll dass wir hier wieder vereint waren in der Chefvisite ja hat mir auch total Spaß gebracht und ich fand das hat heute sehr sehr gut diese Breite von Themen um Henrik spreg nach außen gebracht und wie aktuell letztlich alles ist genau liebe Zuschauer was denken sie denn was was muss ich ändern in der deutschen Gesundheitspolitik wir freuen uns immer sehr über Ihre Meinung die können Sie uns schreiben per Mail entweder an unsere Redaktion redaktion@jb.de dabei gewinnen sie dann auch eins von 50 Tickets für unser Big Bang Festival am 11 und 12 september in Berlin da erhalten Sie viele Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Zukunft der Medizin Infos dazu finden sie dann unter bigbangfestival.de und wir freuen uns aber immer sehr wenn Sie uns auch einen Kommentar unter das Video posten wenn Sie unseren Kanal abonnieren dann verpassen Sie auch keine neue Folge wir freuen uns sehr aufs nächste mal sagen damit tschüss und wenn Sie möchten dann bis ganz bald ja schön ich auch schön mal wieder dabei zu sein gerne wieder tschüss [Musik]