"Bis dass der Tod uns scheidet"

Published: Apr 10, 2024 Duration: 00:22:41 Category: Entertainment

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[Musik] Akte Rheinland ein Podcast des Bonner generalanzeigers über wahre [Musik] Verbrechen Bonn Stadtteil Beul 9 November 2014 es ist ein sonniger Sonntag morgen hans hat für sich und seine Frau lisbth Frühstück zubereitet er ist 8 Jahre alt sie 81 seit mehr als 60 Jahren sind die beiden verheiratet nachdem sie gemeinsam gefrühstückt haben läd Hans liebett ins Auto sie ist gehbehindert und zudem dement er erzählt seiner Frau dass sie mit dem Auto einen Ausflug zur Tochter machen würden seine Frau ahnt nicht was ihr Mann wirklich vorhat am Abend zuvor hat der 85-Jährige alle wichtigen Dokumente herausgelegt einen Abschiedsbrief an die beiden Kinder geschrieben und für den Sohn der mit den beiden im selben Haus lebt auf den Tisch gelegt gegen 11 Uhr fahren die beiden los Hans sitzt am Steuer auf der Bundesstraße 56 fährt er scheinbar ziellos hin und her doch hans hat ein Ziel als die Straße so frei ist dass er niemand anderen gefährden kann steuert er das Auto mit samt seiner Frau Lisbeth in hohem Tempo und ungebremst gegen einen Baum hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Akte reheinland ich bin Anna Maria Bekes und ich bin Johanna Lüpke auch von mir willkommen zurück wir sprechen hier jeden zweiten Donnerstag über wahre Kriminalfälle und Verbrechen aus Bonn und der Region und wie sonst auch freuen wir uns immer über euer Feedback und über Ideen für neue Fälle und wir freuen uns wenn ihr den Podcast folgt und am besten auch bei Spotify die kleine Glocke aktiviert um keine neue zu verpassen natürlich freuen wir uns auch über gute Bewertung von euch unser heutiger Fall ist etwas anders geartet als die meisten unserer sonstigen Fälle wir sprechen heute über etwas das sich vor knapp 10 Jahren in Bon be zugetragen hat also dem rechtsreinischen Teil von Bonn und auch heute nennen wir hier nicht die echten Namen der Beteiligten über wen sprechen wir denn hier wir sprechen heute über Hans und Lisbeth g die beiden sind im Jahr 2014 seit mehr als 60 Jahren verheiratet seit dem Jahr 1953 die beiden wohnen in bele in einer Wohnung in einem zwei Parteienhaus der gemeinsame Sohn wohnt ebenfalls dort Lisbeth ist sehr krank bereits seit den 60er Jahren leidet sie unter morbus bechterev einer chronisch entzündlich rumatischen Erkrankung der Wirbelsäule seit einigen Jahren kommt dann noch eine Blutarmut hinzu weshalb sie alle drei bis sech Wochen Bluttransfusionen braucht eine schildrüsenop und eine nierenunterfunktion hat sie auch noch sie muss also sehr viele Medikamente nehmen ja und diese Medikamente die haben Nebenwirkungen richtig genau sie hat unter anderem starke Wassereinlagerung in den Beinen und kann deshalb seit 2013 kaum noch gehen außerhalb der Wohnung ist sie auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen nach einer Wirbelsäulenoperation im Juni 2013 ist lisb dann zudem an Demenz des Typs Alzheimer erkrankt was sich schnell verschlimmert sie ist oft desorientiert und teilweise erkennt sie nicht einmal den gemeinsamen Sohn V diesem Hintergrund erhält sie Pflegestufe okay also die Demenz hat natürlich jetzt nicht direkt mit Ihrer Wirbelsäulen OP zu tun aber das kommt eben alles noch hinzu also Lisbet hat offensichtlich wirklich sehr sehr viele gesundheitliche Einschränkungen das führt mich dann natürlich zu der Frage wie die zwei also Lisbeth und Hans dann ihren Alltag meistern können wegen der Demenz und der gbehinderung kann lisbit sich nicht mehr selbstständig versorgen und sie kann sich nicht mehr alleine waschen Duschen oder zur Toilette gehen ihr Mann versorgt sie sehr aufopferungsvoll muss man sagen und erwäscht sie hält die wohnungenschuss kauft meistens auch alleine ein und kocht für die beiden was wissen wir denn über die Ehe der beiden laut dem Urteil zu dem Fall das uns vorliegt war ihre Beziehung Zitat sehr innig und bis zuletzt geprägt von liebevoller Zuwendung sie sollen bis zuletzt stundenlang Händchen halten auf dem Sofa in ihrer Wohnung im Haus des Sohnes gesessen haben und ihr Sohn sagte aus dass die beiden wie Kletten aneinander hingen das empfandte aber wohl nicht nur wegen der großen Zuneigung so sondern eben auch wegen der großen Abhängigkeit lbs es ist irgendwie total süß diese Beschreibung man kann sich das auch total gut vorstellen aber gleichzeitig ist es auch irgendwie ein bisschen bedrückend wenn man so abhängig vom anderen ist dann ist das ja doch mindestens für eine Seite vermutlich echt belastend wie wirkt sich denn die Demenz bisbet aus die Demenz hat zur Folge dass sie sich zunehmend hilflos fühlt und sie so starke Ängste entwickelt dass schließlich von einer Angststörung die Rede ist eine Angststörung besteht wenn Angstreaktionen in eigentlich ungefährlichen Situationen auftreten die Angst steht in keinem angemessenen Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung Betroffene erleben die Angst dennoch psychisch und körperlich sehr intensiv sie erkennen unter Umständen zwar dass ihre Angst unangemessen oder unbegründet ist sie können sie aber nicht ausschalten oder kontrollieren die angsterlebnisse treten immer wieder auf dies kann unabhängig von konkreten Auslösern geschehen oder in bestimmten Situationen oder an bestimmten Menschen mit Angststörungen versuchen dann zumeist diese Angst auslösenden Situationen oder Orte zu meiden in extremen Fällen können Angststörungen dazu führen dass sich Betroffene völlig zurückziehen Angststörungen können auch Arbeitsunfähigkeit verursachen Quelle Stiftung Gesundheitswissen wichtig zu erwähnen ist dass Lisbeths Ängste nicht etwa aus dem Nichts kommen sie hat schon vor vielen Jahrzehnten im Jahr 1967 erstmals eine Angststörung entwickelt und zwar nachdem sie überfallen und Beiner vergewaltigt wurde 1988 war sie dann wegen ihrer Ängste in Behandlung gewesen offenbar aber ohne weitreichenden Erfolg denn in der Zeit über die wir heute sprechen hat sie vor allem panische Angst davor dass ihr Mann irgendwann körperlich nicht mehr in der Lage sein wird sie weiter zu pflegen und sie daher also ohne ihn in ein Pflege oder Altersheim verlegt und so von ihn getrennt wird oft sagt sie zu ihm er soll sie nicht alleine lassen das verspricht er ihr dann auch und ihre Angstzustände werden immer schlimmer bis sie deswegen im September 2014 in einer Klinik behandelt wird dass ich Lisbet so sehr in diese Angst hineinsteigert das ist so heißt es im Urteil zu dem Fall auch auf die Demenz zurückzuführen richtig seit Mitte 2014 ist Lisbet dann in einer Pflegeeinrichtung in Kurzzeitpflege damit ihr Mann etwas entlastet wird Ende 2014 ist sie dort fünfm die Woche ihr Mann ist zuerst dagegen und auch Lisbeth ist sehr widerwillig was ja mit ihren Angst zuellen unter Angst verlassen zu werden zu tun hat zwei Tage vor der Tat um die es hier geht ist lisbelt mal wieder für Bluttransfusionen im Krankenhaus die muss sie ja regelmäßig bekommen und Hans ist wie immer mit ihr dort doch an diesem Tag ist etwas anders als sonst ja denn Hans kann plötzlich auf dem linken Auge nur noch sehr schlecht sehen eine Augenärztin empfiehlt ihm eine sofortige Operation da er droht komplett zu erblinden Hans will seine Frau nicht alleine lassen und deshalb wird die OP noch ein paar Tage vers schoben hansg hat wegen dieser OP panische Angst zu erblinden und sich dann nicht mehr um seine Ehefrau kümmern zu können seine Frau muss über Nacht in der Tagespflegeeinrichtung bleiben und auch das macht ihm Angst da er fürchtet sie wird diese Nacht nicht gut verkraften das klingt nach einer unglaublich belastenden Situation für die beiden die ja so sehr aneinander hängen das hört sich für mich so an als wäre Hans völlig zerrissen zwischen dem Wunsch für seine Frau da zu sein und der Angst dass seine eigene Gesundheit sich jetzt auch noch verschlechtern könnte was in direkt natürlich auch irgendwie wieder zusammenhängt oh ja also Hans ist mit den Nerven auf jeden Fall völlig am Ende er hat panische Angst davor durch die OP ebenfalls zu einem Pflegefall zu werden und sich nicht mehr um seine Frau kümmern zu können auch will er nicht dass sein Sohn dann zwei Pflegefälle zu betreuen hat sein Zustand kann so heißt es im Urteil als tiefe Verzweiflung beschrieben werden also der hat überhaupt nicht so viel Angst weil es um seine eigene Gesundheit geht und weil er irgendwie denkt dass es ihm schlecht gehen könnte sondern er denkt in diesem Zustand irgendwie nur an die anderen also dass er sich nicht mehr um die Frau kümmern könnte und dass sein Sohn damit belastet werden kann hat er denn mit irgendjemand drüber geredet z.B mit dem Sohn oder mit Ärzten oder Pflegekräften nee er vertraut seine Ängste niemandem an ich glaube man kann sagen dass ihm seine Situation nahezu auswiglos erscheint und das dürfte dann auch die Erklärung für das sein was dann passiert bon 13 November 2014 Lisbet wird aus dem Krankenhaus entlassen Hans bringt sie nach Hause dort bemerkt sie die zwei Koffer die in der Wohnung stehen wofür diese seien fragt Sie Hans antwortet er müsse doch operiert werden elisbth Gerät sofort in Angst und entgegnet nein lass mich nicht alleine in der Nacht schläft Hans fast überhaupt nicht seine Ehefrau ruft ihn einige Male weil sie zur Toilette muss wofür sie seine Hilfe benötigt er denkt immer wieder ich kann sie nicht alleine lassen so FST er in dieser Nacht einen Entschluss es gibt für ihn nur noch einen Ausweg sie müssen gemeinsam sterben gegen 2 Uhr nachts beginnt Hans die notwendigen Unterlagen für alle nachlassangelegenheiten herauszusuchen er schreibt zudem einen Brief an seinen Sohn wir haben euch immer lieb gehabt und werden euch immer lieb haben denkt nur gut an uns Kuss Vater und Mutter Hans vertraut sich also niemandem an und sieht für sich den einzigen Ausweg darin gemeinsam mit seiner Frau zu sterben andere Alternativen kommen ihm nicht in den Sinn ja Hans ist total getrieben von der Angst seine Frau und seinen Sohn allein zu lassen und dann kommt es zu dieser letzten Autofahrt des Ehepaars am 14 November 2014 Generalanzeiger Bonn 15 November 2014 schwer verletzt haben sich gestern Vormittag laut Polizei Zeit zwei Senioren bei einem Alleinunfall auf der STT Augustiner Straße in Höhe bchlinghofen aus bislang noch nicht geklärten Gründen war der 85 Jahre alte Fahrzeugführer nebendem seine 81 Jahre alte Frau saß mit seiner Mercedes A-Klasse nach rechts von der Fahrbahn abgekommen am Fahrbahnrand prallte der Wagen dann gegen eine Birke passiert war der Unfall gegen 11 Uhr in Fahrtrichtung Boul und zwar zwischen der bundesgrenzschutzstraße und der Straße Am Herrengarten in felichmülldorf wie es genau dazu kommen konnte und ob eventuell ein medizinischer Notfall in der konkreten Situation vorlag ist noch unklar teilte der Einsatzleiter der Polizei am unfallord mit bei dem Aufprall hatte sich laut Einsatzleiter vor allem die 81-Jährige Beifahrerin schwere Verletzungen zugezogen nach der Erstversorgung durch einen Notarzt wurden sie und ihr Mann von Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht das war der erste Artikel der am Tag nach dem Unfall im Generalanzeiger so in unserer Zeitung erschienen ist zu diesem Zeitpunkt geht man nachvollziehbarerweise von einem Unfall aus in dem Artikel steht nicht dass Hans g schon den ersthilfer noch am Unfallort sagte dass er sich und seine Frau habe umbringen wollen diese Information hat die Polizei zu dem Zeitpunkt nicht oder nicht offiziell an die Presse herausgegeben Hans g ist also weniger schwer verletzt als seine Frau und kann sogar noch kommunizieren und er versucht auch nicht zu verstecken dass der Unfall kein Unfall war genau Hans kommt dann mit einer Rippenprellung und einer Wirbelfraktur ins Krankenhaus bei der Fahrt im Rettungswagen wird er von Polizisten wegen eben dieser Äußerungen zur Bewachung begleitet Bewachung weil sie befürchteten er könnte sich was antun ja richtig auch den Polizisten sagt er mehrmals dass er mit seiner Ehefrau zusammen sterben wollte er ist emotional sehr aufgewühlt weint und ist sehr in Sorge um seine Frau die es weitaus schlimmer getroffen hat als ihn ja lisberth hat ein hochrasanztrauma so nennt man Verletzungen die durch starken Aufprall durch Brems und Beschleunigungsvorgänge entstehen also typischerweise bei einem schweren Verkehrsunfall aber z.B auch bei einem Sturz aus großer Höhe außerdem werden bei lisbert Brüche der Unterschenkel und multiple Blutergüsse vermutlich ebenfalls durch den Aufprall und die starke Einwirkungen auf den Körper festgestellt zudem Brüche des siebten halswirbelkörpers mehrer Dornfortsätze mehrer Brustwirbelkörper sowie eines lendenwirbelkörpers es geht ja also ganz klar ausgedrückt um die Wirbelsäule die extrem stark verletzt wurde Lisbeth muss reanimiert werden und wird in die Uniklinik in Bonn gebracht wo sie dann mehrfach operiert wird doch all das reicht nicht um Lisbeths Leben zu retten sie verstirbt an den schweren Verletzungen und Knochenbrüchen die sie bei dem Unfall erlitten hat zwei Tage später lisbets Ehemann Hans wird kurz darauf festgenommen und wenige Zeit später wieder entlassen und in eine psychiatrische Klinik Zwangs eingewiesen da er Suizidgedanken äußert bis zum 19 januar 2005 15 ist er in der LVR Klinik in Bonn und er unternimmt in dieser Zeit mindestens einen Suizidversuch der Haftbefehl gegen ihn wird noch im Dezember wieder aufgehoben da keine Fluchtgefahr vermutet wird ein von der Staatsanwaltschaft eingeschalteter psychiatrischer Gutachter kommt im Vorfeld des Prozesses zu dem Ergebnis dass der 85-Jährige zur Tatzeit erheblich vermindert schuldfähig war denn so der Sachverständige Hans g habe sich in einer schweren affektiven Belastungssituation mit erheblicher Einschränkung des Denkens Befunden wenn das Gericht dieser Einschätzung folgt kann die sonst für Mord unumgängliche lebenslange Haft gemildert werden im April 2015 beginnt dann der Prozess gegen Hans g und zwar wegen heimtürkischen Mordes warum jetzt dieses Mordmerkmal die Anklage geht davon aus dass Hans heimtürkisch gehandelt hat weil er die arg und Wehrlosigkeit seiner Frau ausnutzte um sie zu töten Bonn Landgericht 14 April 15 der schmale Mann mit den weißen Haaren nimmt sichtlich nervös neben seinem Verteidiger im gerichtssal Platz der Anwalt verliest für seinen Mandanten eine seitenlange Erklärung in welcher der 85jährige versucht die Beweggründe für sein Handeln am Morgen des 9 November des vergangenen Jahres darzulegen er sei in einem Tunnel gewesen versucht Hans zu erklären was ihn zu seiner Verzweiflungstat wie er sie nennt gebracht hatte ich fürchtete mich nicht mehr um meine geliebte Frau kümmern zu können sagt der alte Mann er sei auf der B56 hin und her gefahren bis er an dem von ihm ausgeguckten Baum freie Bahn gehabt habe er habe extra darauf geachtet dass er niemand anderen gefähden konnte dann trat ich so fest ich konnte aufs Gas heute stehe er immer wieder am Grab er Frau und Frage sich was habe ich gemacht genau das wollte ich nicht in den Prozess kommt dann noch heraus dass Hans g auf der Autofahrt noch versucht hatte seine Tochter anzurufen sein Anwalt beschreibt das als letzten Hilferuf der ihn doch noch von der Tat hätte abbringen können wegen technischer Probleme mit der Freisprecheinrichtung war es aber nicht mehr zu diesem Telefonat gekommen das finde ich ehrlich gesagt besonders tragisch der ruft in seiner Verzweiflung noch die Tochter an und ja vielleicht hofft er zumindest unterbewusst dass die ihm noch irgendeine Perspektive gibt und er dadurch doch noch von diesem Vorhaben abkommt und dann scheitert das Telefonat aner Freisprecheinrichtung bereits am zweiten Verhandlungstag fordern sowohl der Staatsanwalt als auch der Verteidiger die Verhängung einer zweijährigen Bewährungsstrafe wegen Todschlags das ist ja eine schnelle kehtwende vom heimtürkischen Mord zu einer Bewährung oder ja das hat sich allerdings schon vor dem Prozess abgezeichnet z.B zeigt sich die Besonderheit eben schon darin dass das schwulgericht den Haft Befehl gegen Hans g am 16 Dezember nach dessen Anhörung aufgehoben hatte und eben befunden hatte es bestieht keine Fluchtgefahr und er darf zum Sohn nach Hause und am ersten Verhandlungstag hat das Gericht dann ja auch schon den Hinweis gegeben dass auch eine Verurteilung wegen Todschlags in Frage komme bemerkenswert finde ich hier auch eine Äußerung des Oberstaatsanwalts und zwar sagt der dass ich einmal wegen eines vollendeten Tötungsdelikts eine bewrungstrafe fordere hätte ich mir vor der Hauptverhandlung nicht wirklich vorstellen können dieser Fall könne jedoch mit dem des Strafrechts nicht ansatzweise gerecht abgehandelt werden selbst die Familie der beiden also von Hans und Lisbeth einschließlich der beiden Schwestern von Lisbeth g zeigten im Zeugenstand Verständnis für den Angeklagten und seine Tat am Ende des zweiten Verhandlungstages spricht Hans geh dann seine letzten Worte er schluchzt ich möchte mich noch einmal entschuldigen jetzt sind wir beide allein und das wollte ich nicht al es ist wirklich extrem traurig man kann sich wirklich kaum vorstellen wie furchtbar das für den gewesen sein muss und wie verzweifelt er war am Tag der Urteilsverkündung im April 2015 ist dann auch klar dass niemand hanski eine böse Absicht unterstellt er wird wie gefordert zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe wegen Todschlags im minderschweren Fall verurteilt und im Urteil steht dass das Vorlegen eines mordmkmals aus tatsächlichen Gründen nicht festgestellt werden konnte Heimtücke legegt nicht vor da der Angeklagte nicht in feindlicher Willensrichtung handelte der schwurgerichtsvorsitzende sagt er hat sich selbst so bestraft wie es schlimmer gar nicht sein könnte ja das war ehrlich gesagt auch das was ich eben gedacht habe dass er einfach schon so gestraft ist dass keine Strafe des Gerichtes das noch irgendwie schlimmer machen könnte oder gerechter machen könnte es wird auch festgestellt dass Hans g an einer tiefgreifenden Bewusstseinsstörung im Sinne der zweiten Alternative des Paragraphen 20 StGB gelitten hat infolge derer seine Steuerungsfähigkeit auf motivationaler Ebene gemäß Paragraph 21 StGB erheblich eingeschränkt war also so das Gericht wir versuchen das jetzt noch mal ein bisschen einfacher zu erklären eine tiefgreifende Bewusstseinsstörung liegt vor wenn das Bewusstsein getrübt oder eingeengt ist allerdings nicht grundsätzlich krankhaft verändert zu tiefgreifenden Bewusstseinsstörungen zählen etwa Erschöpfungszustände Übermüdung Schlaftrunkenheit Hypnose oder ein unfallschock die tiefgreifende Bewusstseinsstörung ist ein sogenanntes eingangskriterium also eine mögliche Bedingung für die Anwendung des Paragraphen 20 Strafgesetzbuch der die Schuldunfähigkeit regelt Betroffene nehmen aufgrund eines psychischen Ausnahmezustandes ihre Umwelt nicht mehr richtig W und oder können ihre Wahrnehmung nicht mehr richtig einordnen in der Praxis relevant ist vor allem der affektsturm also ein Zustand höchster Erregung der zu einer Zerstörung des persönlichkeitsgefüges führt Quellen kujus Strafverteidigung und schwurgericht.info all das wird von einem Sachverständigen einem Facharzt für Neurologie und Psychiatrie versichert dieser bestätigt dass es Hans geh immer nur um die Bedürfnisse seiner Ehefrau gegangen sei Hans g habe sich durch die Pflege seiner Demenzkranken Frau in einer seit etwa einem Jahr erheblich angespannten affektiven Situation befunden die Kriterien einer akuten Belastungsreaktion sein insgesamt als erfüllt anzusehen und eine darüber hinaus bestehende schwerwegende psychiatrische Erkrankung sei aber auszuschließen im Urteil steht dass dieit Exekutive Steuerungsfähigkeit von Hans g weitgehend erhalten gewesen sei ja ganz klar er hätte das Auto ja sonst nicht gezielt gegen einen Baum fahren können betroffen gewesen sei dagegen in erster Linie die motivationale Steuerungsfähigkeit und die war wegen der affektsituation eben erheblich gemindert so das Gericht es habe somit ein starker innerer Drang zur Tatausführung vorgelegen in der Vorstellung nur durch diesen gemeinsamen Suizid Ruhe zu finden und eine Lösung des vermeintlich unlösbar ihn quälen den inneren Konfliktes herstellen zu können also er dachte ich kann überhaupt nicht anders handeln als jetzt das Auto gegen den Baum zu setzen und uns beide zu töten was auch noch wichtig ist das Gericht sagt es habe sich dabei eher um einen Suizid aus Fürsorge für seine Frau als um einen klassischen mitnahmesuizid gehandelt eine komplett aufgehobene Steuerungsfähigkeit lasse sich ausschließen über diesen sogenannten Mitnahme oder erweiterten Suizid haben wir ja in Folge 6 zum explodierten Haus in Meckenheim gesprochen ich verlinke euch die Folge noch mal in der folgenbeschreibung ich finde es trotz allem ganz ganz schwer zu beurteilen ehrlich gesagt denn auch wenn hier ganz klar ist dass Hans niemals in böser Absicht gehandelt hat ja und wahrscheinlich auch einfach wirklich dachte er kann nicht anders handeln gefragt hat er seine Frau ja auch nicht ob sie sterben will oder das stimmt natürlich und das Gericht wirft ihm auch vor dass er nicht mit seiner Frau über seinen Plan gesprochen und soit ihr Vertrauen eben missbraucht haben soll allerdings habe er dies ja gerade deshalb nicht gemacht damit sie keine Angst bekommt also wirklich eine sehr sehr schwierige Situation ich glaube ausschlaggebenend für die Bewertung dieses Falles könnte sein dass seine beiden Kinder Hans während des gesamten Prozesses unterstützt haben also auch lisbethsk Kinder die beiden gemeinsamen Kinder haben immer zu ihm gestanden und mit ihnen zusammen hat Hans g nach der Urteilsverkündung auch das Gericht verlassen also die Kinder scheinen definitiv auch verstanden zu haben warum ihr Vater dachte so handeln zu müssen und damit sind wir am Ende der Folge angelangt vielen Dank euch fürs Zuhören ja auch von mir vielen Dank wir sind gespannt auf euer Feedback zu dieser Folge und sagen tschüss und bis zum nächsten [Musik] Mal das war Akte Rheinland der GA Podcast zu Kriminalfällen aus Bonn und der Region Akte Rheinland ist eine Produktion der Generalanzeiger Bonn GmbH Redaktion und Produktion Anna Maria Bekes und Andreas deik Sprecher Daniel Ding und Martin Busch Intro und autro Charlotte pekel Grafik Sabrina [Musik] stamp

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