Intro *** Die Sendung wird live untertitelt.
Wir arbeiten mit Spracherkennung. Willkommen bei "Exakt". In 2,5 Wochen
schaut das ganze Land nach Osten. Dann wählen Sachsen und Thüringen
ihre neuen Landtage. Stabile Regierungsbündnisse
stehen in Frage. Mit einer AfD, die sich anschickt,
stärkste Kraft zu werden. Und einem BSW als neue,
ernstzunehmende Größe der Gleichung. U.a. im thüringischen Hildburghausen wurde schon
bei den Kommunalwahlen deutlich, wie viele sich von den etablierten
Parteien abgewandt haben. Für die Menschen, die Ben Arnold und
Christin Simon für den Film trafen, geht es um verlorenes Vertrauen
und um ein diffuses Gefühl, dass die Regierung an den Bürgerinnen
und Bürgern vorbei regiert. Warum ist das so? Und was erwarten die Wähler? Was da oben in Berlin
die letzten 3 Jahre abgeht, Schieß-Training bei der Schleusinger Schützengilde mit Oberschützenmeister Thomas Imber ist eigentlich
nicht nachvollziehbar. Man muss die Menschen
viel mehr mitnehmen, man muss die
viel mehr ernstnehmen. Jeder sagt seine Meinung,
der andere hat verschiedene Meinung. Jeder ist getrennt von jedem. Kurz vor den Landtagswahlen
spüren wir der Stimmung im Land nach. Den Erwartungen an die Politik. Den Hoffnungen und den Sorgen. Im Süden Thüringens,
im Landkreis Hildburghausen. Der Ostdeutsche
hat jetzt mal die Schnauze voll. Lasst uns doch einfach mal machen. Ich weiß genau,
wen ich nicht wähle. Aber wen wähle ich jetzt eigentlich? *Musik* Das wäre dann
der 25-m-Großkaliber-Schießstand, den wir 2018 eingeweiht haben. Schießtraining
bei der Schleusinger Schützengilde. Die Reporterin
wird gleich mal bewaffnet. Ja, dann probieren Sie mal. Ja?
- Ja. *Schuss* 9.
- 9. Nochmal, oder was?
- Ja, machen Sie nur. *Schüsse* Fürs Erste wohl ganz gut. Die Schützen sind zufrieden. Ja, einfach drüber hängen. Freitagabend Ende Juli. Oberschützenmeister Thomas Imber
hat uns eingeladen. In sein 2. Zuhause. *Schuss* Hui, eine 10,1.
Ja, das macht doch Spaß. Ich bin seit der Wiedergründung 1992
ehrenamtlich im Verein, also seit 25 Jahren
Vereinsvorsitzender. Bleib ruhig, Caroline, alles gut. Du musst denken,
die Kamera ist gar nicht da. Deswegen zittere ich trotzdem. Das ist Training
für einen Wettkampf mal. *Schuss* Frust wegen der Politik in Berlin – Stimmen aus dem Schützenheim Meine Eltern, mein Vater usw.,
sind von Ostpreußen geflüchtet. Also die Oma
kam dann hier in diesem Ort an mit 4 kleinen Kindern. Geboren im benachbarten Suhl,
aufgewachsen in Schleusingen. Weg von hier
wollte der 64-Jährige nie. Wir hatten ja das große Glück, sagen wir mal
unsere, meine Generation. Wir konnten uns
einen Wohlstand erarbeiten. Das ist ein großes Glück,
was wir hatten. Da sollte man
auch nicht immer gleich so pessimistisch sein
und schimpfen. Und nicht immer gleich
alles schlechtreden, schlechtmachen. Was halt momentan
leider steigende Tendenz ist. *Stimmengewirr* Nach dem Schießen
gibt es ein Bierchen und es wird gequatscht. Hanne, auf dein Wohl.
Zum Wohl, Prost. Auch immer wieder über Politik. Viele von ihnen hier
sind Handwerker oder waren es. Sind jetzt im Ruhestand. So wie Dietmar Förster
und Dieter Höhl. Ulrike Hanelt
arbeitet als Servicekraft. Warum sind 35 Jahre nach
der politischen Wende in Deutschland im Osten
immer noch niedrigere Renten und immer noch niedrigere Löhne? Und für die Frauen
dann nochmal weniger? Wenn die,
die jetzt an der Macht sind, vernünftige Politik machen würden. Da brauchte keiner
vor der AfD Angst haben. Schleusingen,
die Stadt ist fast tot, da ist
fast kein Geschäft mehr offen. Das Krankenhaus zu, wir haben eine kleine Poliklinik,
ein paar Ärzte. Viele kleine Details. Wie soll denn der kleine Mann
denen da oben sagen, ich bin mit eurer Politik
nicht einverstanden? Das kann ich nur machen,
wenn ich eine andere Partei wähle oder gegen die bin,
die da oben an der Macht sind. Es wird sich nichts ändern,
es geht gar nicht anders. Einer alleine kann nicht regieren.
Und das ist halt der Fehler. Weil sie Kompromisse machen, mit
anderen Parteien koalieren müssen. Das ist das Problem. Zuwachs bei AfD und BSW: Wie wählte Hildburghausen bei den letzten Europawahlen? Da wird es nie dazu kommen,
ihre Programme so durchzusetzen. Was auch wieder Frust
bei der Bevölkerung erzeugt. Weil, das geht nicht so. Früher mit Alleinbestimmung
war das anders. Da konntest du deine Gesetze machen
und sagen, so geht es vorwärts. Wem trauen Sie es zu,
in Thüringen zu regieren? Ich traue es dem Mario Voigt,
also der CDU, zu. Der Partner dazu
wird natürlich schwierig sein. Die SPD ist zu schwach geworden,
dass es für eine Mehrheit reicht. Grüne, denke ich mal,
werden es nicht wieder schaffen. FDP vermutlich auch nicht,
so wie jetzt die Prognosen sind. AfD geht gar nicht. Was haben die Grünen falsch gemacht? – grüne Kreispolitikerin Katharina Schmidt schildert ihre Perspektive Weil Höcke in Thüringen
ist meines Erachtens nicht wählbar, nicht tragbar. Die Europawahl im Juni war ein 1. Indikator
für die kommende Landtagswahl. Im Vergleich zu 2019 wurden SPD,
Linke, Grüne und auch die FDP deutlich weniger gewählt. Die Thüringer Regierungsparteien
haben im Landkreis Hildburghausen zusammengenommen
fast 2 von 3 Stimmen verloren. Die CDU ist trotz Verlust
noch zweitstärkste Kraft. An Zuspruch
haben aber andere gewonnen: das neu gegründete BSW und die AfD. Zusammen überzeugten sie hier
jeden 2. Wähler. Auch auf kommunaler Ebene: Abkehr
vom traditionellen Parteienproporz. Den Erfolg haben hier
die Wählervereinigungen. Klassische Parteipolitik
gewinnt keine Punkte. Davon erzählt auch Katharina Schmidt, 36 Jahre alt
und bis Ende Mai Kreistags-Mitglied. Dann können Sie gern reinkommen. Ihre Partei: Die Grünen. Sonst stehen das im Kreis,
also "Kreistag". Jetzt ist es
ein bisschen anders angeordnet. Früher habe ich hier gesessen. Und dann zum Schluss da. Als sie bei den Grünen eintritt,
ist sie gerade einmal 23 Jahre alt. Eine junge Frau
in der Kommunalpolitik. Eigentlich ein Lichtblick. Ich musste mir
mein Standing erarbeiten. V.a. als Grüne
wird man nicht ernstgenommen. Das hat wirklich gedauert, dass ich mir meinen Respekt
verschaffen konnte. Die Grundschullehrerin übernimmt 2013
den Parteivorsitz im Landkreis. Wird bei der letzten Landtagswahl
sogar Direktkandidatin. Doch mehr und mehr stellt sie
ihre Parteizugehörigkeit in Frage. Corona war da definitiv
auch ein Treibstoff gewesen, Polizei-Einsatz auf Corona-Protest in Hildburghausen eskalierte 2022 wo meine ersten Zweifel aufkamen
im Umgang mit Menschen, die das kritisch gesehen haben. Das war so der Punkt,
wo ich dachte, das ist doch
echt jetzt eine Ausnahmesituation. Wo man
auf die Menschen zugehen muss. Man muss ihnen viel mehr erklären,
man muss die viel mehr mitnehmen, die viel mehr ernstnehmen. Und das ist aber von grüner Seite
eher weniger passiert. Es gab Momente, wo Kritik angebracht war
an den Maßnahmen der Regierung. Und da das Gefühl zu haben,
die nicht äußern zu dürfen. Oder da komisch angeguckt zu werden,
wenn man die äußert. Das war schon seltsam.
So befremdlich. (Archiv) *Martinshorn* "Mittwochabend in Hildburghausen. Etwa 600 Menschen hatten sich an der nicht angemeldeten
Demonstration beteiligt. Die Stimmung außerordentlich gereizt
und aufgeheizt." Umgang mit Krieg in der Ukraine – Warum Katharina Schmidt die Grünen verlassen hat Der Polizeieinsatz
auf dem Corona-Protest eskaliert. Es kommt zu Verletzungen
unter Demonstranten. Wenige Tage später:
der Versuch einer Aussprache. Zwischen Corona-Kritikern,
Lokalpolitikern und der Polizei. Katharina Schmidt
moderiert damals den Bürgerdialog. Als wir dieses Podium gaben,
hatte ich echt Bammel, wie das in der Partei ankommt,
wenn sich da eine Grüne hinstellt und solchen Querdenkern,
Kritikern ein Podium gibt. Das war meine größte Angst. Montags-Protest – Teilnehmer wollen Dreh untersagen Den Rückhalt ihrer Partei hat sie. Und trotzdem will sie nicht mehr. Die nächste größere Sache war
der Umgang mit dem Ukraine-Krieg. Wo ich der Meinung bin, ich vertrete
ein ganz pazifistisches Weltbild. Das war für mich der Punkt,
wo ich das nicht mehr mit gutem Gewissen
weitertragen konnte. Es ist nicht mehr die Partei,
in die ich mal eingetreten bin, für die ich gekämpft
und viel Zeit aufgewendet habe. Katharina Schmidt
gibt ihr Parteibuch ab. Ihr Kreistags-Mandat
behält sie vorerst. Und tritt einer Freien Liste bei,
sie nennen sich "Die Guten". Der russische Angriffskrieg
bewegt viele in Hildburghausen. Wir sind mit dem Taubenzüchter
Rainer Höhn verabredet. Seine Brieftauben
finden von überall den Weg nach Haus. Das ist eigentlich ideal.
Nicht zu warm, nicht zu kalt. Möglichst kein Regen. Oder wenn es windstill ist,
ist es nochmal besser, als wenn man starken Wind hat. Das trifft heute alles zu. Es ist Montagabend. Und Rainer Höhn gehört zu denen, die hier einmal die Woche
auf die Straße gehen. Oder besser "spazieren gehen",
so nennt es die Protestgruppe. Also, sind wir soweit?
Ja. Also: (alle) 3, 2, 1, Frieden! „Ich lasse mir nichts mehr vorbeten“ – Interview mit Montags-„Spaziergänger“ Frank Schelhorn *Applaus* Da fliegen sie, die Friedenstauben. Dann kippt die Stimmung. N/A Sie machen doch
eine politische Veranstaltung im öffentlichen Raum. Sie haben ja Plakate. Wir machen einen
nicht angemeldeten Spaziergang. Da die politischen Verhältnisse
momentan so sind, dass über die Medien
vorverurteilt wird, nicht berichtet wird. Ich will gar nicht sagen,
falsch berichtet wird, nicht im Zusammenhang
berichtet wird. Sind wir momentan
noch nicht an diesem Punkt, wo wir uns von Ihnen
bildlich darstellen lassen wollen. Einige Tage später: Der Mann,
der uns das Drehen untersagen wollte, hat sich telefonisch
bei uns gemeldet. Frank Schelhorn,
Rentner und passionierter Obstbauer, bietet an, stellvertretend
für die Montags-Spaziergänger ein Interview zu geben. Auf seiner Streuobst-Wiese,
bei selbstgebrautem Apfelwein. Und Sie?
- Auch, aber nicht viel. Gut 2 h reden wir miteinander. „Bezahlbare Energie, gerechte Aufteilung von Migranten in allen EU-Ländern“ –Forderungen auf dem Montags-„Spaziergang“ Ich lasse mir nichts mehr vorbeten. Die DDR
hat uns 40 Jahre lang vorgebetet, sie sind die Größten, die Besten,
Wirtschaftsrang 7 auf der Welt. Dann hatten wir
keine Autoreifen usw. Nein. In der Bibel steht: An ihren Taten
werdet ihr sie erkennen. An meinen Taten erkennt man mich,
die mich kennen. Authentizität. Nicht Wasser predigen
und Wein saufen. Und das ist einfach ...
Ja, der Unmut, der entstanden ist. Und wenn mit den Menschen
nicht geredet wird, entgleitet das. *Getrommel* Zurück auf dem Protest-Spaziergang. Wir lassen uns
nicht so leicht abschütteln. Die Menschen hier,
so kommt es mir vor, eint der Vertrauensverlust
in Demokratie und Mitbestimmung. (alle) Wir sind das Volk! (brüllt) Für den Zusammenhalt!
- (alle) Auf die Straße! (brüllt) Gegen Spaltung!
- (alle) Auf die Straße! (brüllt)
Gegen links-grüne Ideologien! (alle) Auf die Straße! (brüllt) Für den Stopp
der Waffenlieferungen, weltweit! (alle) Auf die Straße! Würden dort keine Waffen kommen,
wäre der Krieg beendet. So. Russland würde die Ukraine besetzen.
- Richtig. Wenn ich die Wahl hätte,
meine Familie erschießen zu lassen. Oder ab morgen Belgien zu heißen,
Tschechien vielleicht, im besten Fall Österreich. Sie glauben wohl,
ich ließe mich erschießen. Aber ich habe Sie doch gerade
als jemanden kennengelernt, der auch für seine Rechte kämpft,
für seine Rechte auf die Straße geht. Wenn es mit verhandeln geht, sofort. Aber wenn es losgeht und hier
rollen tausende Panzer auf uns zu, dann hänge ich
eine weiße Fahne raus. N/A Aufgewachsen ist Frank Schelhorn
im DDR-Grenzgebiet. Mit dem sozialistischen System
geriet er hier schon früh aneinander, erzählt er uns. Damals arbeitete er als Tischler. Studium oder Meisterprüfung
seien ihm verwehrt geblieben. Im Herbst 1989
ging er auf die Straße. Doch die Demokratie
hatte er sich anders vorgestellt. Wir haben kein Scheinparlament,
wir haben ja das Parlament. Aber das Parlament muss das machen,
was das Volk von ihm verlangt. Eis essen nach dem Protest – Eisdielenbesitzer aus dem Kosovo über den Rechtsruck Die Liste der Forderungen ist lang. Die sofortige Abschaltung
aller Lügenmedien! (alle) Fordern wir. Die Abschaffung
der Entwicklungshilfen! (alle) Fordern wir. Keine Steuerverschwendung
im Ausland! (alle) Fordern wir. Eine gerechtere Verteilung
von Migranten in allen EU Ländern! (alle) Fordern wir. Bezahlbare Energien! (alle) Auf die Straße. Bezahlbare Lebensmittel! (alle) Auf die Straße. *lautes Trommeln* Wie jede Woche
endet der Montagsspaziergang an der Eisdiele auf dem Marktplatz,
im Restaurant Firenze. Gastgeber ist Leo Hoda. Ja, die kommen immer
um 20 Uhr zum Trommeln. Die haben angefangen
wegen der Corona-Zeiten. Und jetzt wegen des Kriegs
in der Ukraine. Weil Deutschland der Ukraine hilft. Die Montagsdemonstranten
sind hier inzwischen Stammgäste. Jeder Gast
ist bei uns herzlich willkommen. Wir machen keinen Unterschied,
ob er aus Deutschland ist, Syrien, Ukraine, von welchem Land. Oder von welcher Partei. Wir sind offen für jeden. Leo Hoda, im Kosovo geboren, hat in Hildburghausen
eine neue Heimat gefunden und sich etwas aufgebaut. Mit seinen Brüdern
betreibt er 3 Gaststätten. Ein langer und steiniger Weg. Die Familie kam das 1. Mal
in den 1990ern nach Deutschland, beantragte Asyl. 5 Jahre lang
lebten sie in Schleswig-Holstein. Dann wurden sie abgeschoben.
Sie mussten zurück in den Kosovo. Leo Hoda und Mutter Sagne
erinnern sich. Da war erst mal die Hölle,
erst mal ein neues Leben anzufangen. Das Haus, wo wir waren,
war komplett kaputt. Wir waren auch klein. Die kosovarische Sprache
und Deutsch war ein bisschen gemixt. Es war ein bisschen hart. Die Sehnsucht war,
wieder nach Deutschland zu kommen. Egal, wie.
Hauptsache, wieder nach Deutschland. Bei uns ist ein Sprichwort: "Wenn man das Wasser
von Deutschland trinkt, kann man
kein anderes Wasser trinken." Mit Anfang 20
probiert es Leo Hoda erneut. Streitthema Migration –Tommy Frenck rief zum Protest gegen Geflüchtetenunterkunft auf Er kommt bei einem Verwandten
in der Gastronomie unter, in Thüringen. Heute hat er
die deutsche Staatsbürgerschaft. Der Rechtsruck
macht ihm keine Sorgen. Viele sagen,
dass hier Extremisten sind. Ich denke,
es ist ein ganz ruhiger Ort. Es ist nicht so extrem. Okay, Sorgen muss sich machen, wer hier ein Verbrechen macht
oder eine Straftat, oder wer nicht arbeitet
und Geld kassiert vom Staat. Aber jetzt ist die beste Chance. Wer will hier bleiben
und ein besseres Leben führen? Da gehst du arbeiten,
machst deinen Deutschkurs. Dann hast du die beste Chance,
die es gibt. Im letzten Jahrzehnt
hat sich der Ausländeranteil im Landkreis Hildburghausen
verfünffacht. Von 1% auf rund 5%. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 15%. Der Anstieg geht auch zurück
auf die höheren Flüchtlingszahlen. Ein Streitthema: Wo sollen die Geflüchteten
untergebracht werden? Es fehlt an Wohnraum. Den gäbe es im Landkreis. Im Medizinischen Versorgungszentrum
und ehemaligen Krankenhaus in Schleusingen sollte eine Flüchtlingsunterkunft
entstehen. Aber: Wir wollen keine ...
- (Gruppe) ... Asylanten-Heime! Es kommt zu Protesten. Angemeldet wurde diese Demo
von Tommy Frenck. Neonazi, Unternehmer
und Lokalpolitiker. Sich dem Protest anschließen?
Frank Schelhorn hat Verständnis. Da ging es doch nicht darum, die Vorstellung von Politik
eines Tommy Frenck zu bekunden oder sich dem anzuschließen. Dort ging es darum,
dass die Leute in diesem Krankenhaus keine Asylanten,
keine Flüchtlinge haben wollten. Rechtsrockkonzerte in Themar und Engagierte dagegen Mehr nicht. Ein Schnittpunkt zu Frenck
ist also da. Der will keine
und die Leute wollen auch keine. Alles andere ist egal. Bei der Landratswahl im Mai ging es aber schon
um die Politik von Tommy Frenck. Er kandidierte, bekam rund 25%
und unterlag erst in der Stichwahl. Seine Gesinnung ist kein Geheimnis. Frenck war NPD-Mitglied, betreibt ein Szenelokal
im idyllischen Kloster Veßra, und organisierte
Rechtsrock-Konzerte im Landkreis. (Publikum) Heil, Heil, Heil! Stattgefunden haben die Konzerte
in Themar an der Werra, Heimat von Daniela Schreiber-Turko. Mama. Wir gucken erst mal kurz rein. Die 39-Jährige engagiert sich gegen
den Rechtsextremismus in der Region, zusammen mit dem Bündnis
für Demokratie und Weltoffenheit Kloster Veßra. Ich möchte einfach nicht, dass meine Kinder
in einer Welt aufwachsen, wo es möglich ist,
Leute wieder so sehr auszugrenzen. Es ist so, dass wir uns nicht nur
politisch gegen etwas engagieren, sondern v.a. für etwas. Und wir möchten ja auch
die Menschen zusammenbringen. Da waren zwischendurch
schon ein paar Hürden zu stemmen. Die Proteste des Bündnisses eckten in der Nachbarschaft
immer wieder an. Wenn wir
keinen Protest machen würden, würde das gar nicht so groß werden. Die Medien würden
nicht so aufmerksam darauf werden. Warum steht man
nicht auf unserer Seite? Und sagt: "Ihr tut das Richtige,
ihr seid für das Richtige, ihr seid für die Demokratie." Ich verstehe es nicht so richtig. Los geht's. *Blasmusik* Am Werra-Strand,
der Begegnungsstätte des Bündnisses, ist heute ein Konzert geplant. Eine Bläser-Kombo aus Weimar
ist zu Gast. Perspektiven auf die Politik in Thüringen: Was geht schief im Land? Ein Miteinander schaffen.
Gute Laune gegen den Frust. Es ist so,
dass vieles enttäuschend ist. Gesundheitssystem,
Bildungssystem usw. Bei vielen Punkten sage ich auch,
das kann so nicht weitergehen. Aber ich finde,
es wird viel gemeckert, aber wenig getan. Wenn jeder mal ein bisschen was
von sich geben würde, dann würde es vielen besser gehen und uns alle
wieder mehr zusammenbringen. Daniela Schreiber-Turko,
Mutter von Zwillingen und von Beruf
Zahnmedizinische Fachassistentin, nimmt sich Zeit fürs Ehrenamt. Die politischen Entwicklungen
in Thüringen kann sie nicht verstehen. Meiner Meinung nach kann man mittlerweile
nicht mehr von Protestwahl reden. Verlorenes Vertrauen in die Demokratie – Thomas Imber berichtet Wird jetzt alles besser, wenn wir
alle Leute mit Migrationshintergrund aus diesem Land jagen? Was genau wird denn dann besser? Das ist immer so die Frage für mich,
was sich die Leute versprechen. Ich weiß es nicht. Sie wollen das Alte
nicht mehr haben. Die meisten von den AfD-Wählern,
die ich so kenne, die springen da auf den Zug auf,
da werden Parolen rausgehauen. Das gefällt erst mal
ohne groß nachzudenken. Dann wählt man die halt. Das hatten wir
schon mal in Deutschland, wo einer vorneweg ist. Und die anderen
haben den auch gewählt. Das will ich jetzt
so nicht vergleichen, dass es dann auch so kommt. Aber die Beispiele
und die Geschichte zeigt es. Thomas Imber
arbeitet als Bauingenieur. Er ist seit 30 Jahren selbstständig. Seine Auftragslage habe sich
in den letzten Jahren verschlechtert. Er hofft, die letzten 2 Jahre
bis zur Rente zu überstehen. Zuletzt hat er bei der Sanierung
dieses historischen Tanzsaals in Schleusingen mitgearbeitet. Die Kontinuität,
dass du planen konntest. Dass du wusstest, das das Projekt
nächsten Monat kommt und übernächsten Monat
kannst du das andere machen. Das ist momentan nicht gegeben. Zumindest nicht
in der Hochbau-Branche. Fühlen Sie sich da auch politisch
ein bisschen im Stich gelassen? Ja, muss man sagen. Die Bundesregierung wollte
400.000 Wohnungen bauen lassen. Nicht mal 100.000 wurden gebaut. Bei jeder Wahl wird viel versprochen
und dann nicht gehalten. Man könnte da viel mehr machen. V.a. dieser ganze Bürokratismus. Jeder sagt,
das soll abgebaut werden. Es wird aber immer schlimmer. Treffen im frisch sanierten Tanzsaal mit Jens Hoffmann
vom "Heimatverbund Schleusingen". Das nächste Fest wird geplant. Letztes Mal standen die hier drüben. Hier war der Pavillon für die Musik. Wenn du im Freien
Veranstaltungen machst, muss hier die Musik sein. Ereignisse um die letzte Landtagswahl haben bei Thomas Imber
Spuren hinterlassen. Sein Vertrauen in die Demokratie
ist angeknackst. Ramelow macht vielleicht
einen guten Job. Wer macht in Hildburghausen gerade Politik? Landrat der Freien Wähler Aber gerade die Geschichte damals
mit Kemmerich. Wir haben das live erlebt. Er war ein demokratisch gewählter
Ministerpräsident. Man hätte ihm vielleicht doch
die Chance geben sollen. Oder auch mit dem Blumenstrauß ... Das sind Punkte, wo die Leute sagen,
man hätte es probieren können. Zurücktreten hätte er
nach einem halben Jahr noch können. Aber dass dann von Seiten Merkels
aus Südafrika ein Rückruf kommt ... Man muss sagen, dass dieser Vorgang
unverzeihlich ist. Das Ergebnis muss
wieder rückgängig gemacht werden. Da haben sich viele bei uns gesagt: Das hatten wir früher.
Dafür sind wir nicht auf die Straße. "Ihr dürft dies nicht
und ihr dürft das nicht." Das sollte man nicht machen. Noch einmal sind wir am Landratsamt
in Hildburghausen. Blühstreifen-Pflege und Umweltschutz. Dafür kommt Katharina Schmidt
noch hierher. Dass hier die Bienen summen, hat der Landkreis
auch ihr zu verdanken. Ist das das, was übrig geblieben ist
von Ihrer Zeit bei den Grünen? Aus dem Kreistag, würde ich sagen. Das ist im Prinzip mein Vermächtnis. Damit konnte ich mich
ein bisschen verewigen. Im Kreistag
sitzt sie inzwischen nicht mehr. Ihre Wahlliste "Die Guten" wurde nicht
zur Kommunalwahl zugelassen. Es fehlte an Unterstützern
und an Motivation. Wenn man nach 10 Jahren
Kreistagsmandat einfach merkt, dass man versucht,
Ideen unterzubringen, versucht, Ideen zu entwickeln,
das Beste für den Landkreis zu tun. Das wird aber nicht gewürdigt. Im Gegenteil,
es wird sogar verhindert. Es ist, wie wenn man
ein Feuer machen möchte und macht ein Feuerzeug an,
und es wird sofort ausgeblasen. Das passiert nicht nur einmal,
sondern das passiert 10 Jahre lang. Dann fragt man sich:
Ist das jetzt so das Richtige? Die 36-Jährige steckt heute
ihre Zeit und Energie ins Ehrenamt, in einen Co-Working-Space
und den Heimatförderverein. Enttäuschung, Wut und Ressentiment – woher kommt der Vertrauensverlust in Demokratie und Mitbestimmung? Mit dem politischen Geschäft
hat sie nichts mehr zu tun. Anders als der neu gewählte Landrat. Ja, kannst mitmachen.
Ich habe noch Handschuhe dabei. Sven Gregor von den Freien Wählern. 30 Jahre lang
war sein Posten von der CDU besetzt. Nun will er für frischen Wind sorgen. Die Menschen
sind teils sehr frustriert. Das habe ich im Wahlkampf gemerkt. Das kriegt man auch nicht
nur mit Worten geklärt, oder mit Diskussion. Das ist sitzt irgendwo tiefer. Da muss man jetzt mal sehen,
wie man zukünftig damit umgeht. Woher kommt er, der Vertrauensverlust
in Demokratie und Mitbestimmung? Besuch beim Soziologen
und Politologen Johannes Kiess am Else-Frenkel-Brunswik-Institut. Das Problem ist,
dass die Menschen hier auch wegen Dingen, die nach der Wende
nicht gut gelaufen sind ... Dass da viele Demokratie-Erfahrungen
nicht gemacht wurden bzw. die Erfahrung gemacht wurde, dass nicht
auf Interessen eingegangen wird. Und dass man als kleines Licht
keine Rolle spielt. Wenn das andere Erfahrungen,
gewesen wären, demokratische Erfahrungen, dann hätte ein kritischeres,
aber auch konstruktiveres Verhältnis zur Demokratie heute
entstehen können. Vertrauen wiederherstellen,
in Zeiten komplexer Krisen. Die Politik sei in der Pflicht,
meint Johannes Kiess. Das erfordere
vielleicht auch ein wenig Mut, neue Wege zu gehen. Was fehlt,
sind einerseits politische Angebote, die tatsächlich
in einem demokratischen Sinne über die jetzigen Verhältnisse
hinausweisen. Also so etwas
wie eine Utopie-Fähigkeit. Fazit Bei den Menschen,
aber auch bei den Parteien. Und dann tatsächlich
ein Gegengewicht gegen diese
rechtsextremen Einstellungen, gegen dieses
antidemokratische Ressentiment, das sich ganz viel aus Wut speist, aber auch ideologisch
in den Köpfen festsitzt. Dagegen gibt es kaum Alternativen,
die gesetzt werden. Außer vielleicht "Weiter so!"
oder "Wir schaffen das!". Aber keine tatsächliche
progressive Idee: "Guck mal, wie könnten
unser Land auch so gestalten." *flotte Blasmusik* Das Land gestalten. Mitbestimmen,
statt sich zurückgelassen fühlen. Das wünschen sich
die meisten Menschen, mit denen wir gesprochen haben. Der Glaube daran ist noch da. Immer. Was sollen wir machen? Den Kopf in den Sand zu stecken
ist keine Option. N/A Nationalsozialismus und Holocaust,
DDR und Friedliche Revolution. Prägende Kapitel
der deutschen Geschichte, die AfD-Politiker
immer wieder thematisieren. Die Erinnerungskultur
im Bezug auf die Nazi-Verbrechen stellen sie infrage. Und stellen sich selbst in eine Reihe
mit DDR-Bürgerrechtlern. Wie und warum die AfD
die dt. Geschichte umdeuten will, jetzt bei "Exakt - Die Story". Copyright MDR 2024
Intro *** es macht mir angst,
was jetzt kommen könnte. das macht mir
für meine kinder große angst. deswegen muss ich
heute noch mal durchatmen. ich finde gut,
dass jahrelange ignoranz und v.a. auch völlige inkompetenz
gestern abgewählt wurde. denkzettel ist das eine.
aber es... Read more
Noch fün tage bis zu den landtagswahlen in thüringen und sachsen wahlen die deutschland verändern könnten ganz vorne in den umfragen hier sehen wir zunächst sachsen die afd nicht weit davon entfernt bsw sarah wagenknecht das gleiche bild in thüringen afd vorne bsw 20%. aber jetzt auch noch der messeranschlag... Read more
We want to delve further into the topic. the musician sebastian krumbiegel, known as the frontman of the prinzen, is joining us from leipzig. mr. krumbiegel is a pleasure to welcome you. hey, thank you and hello, dear people. you are a native of saxony and are from leipzig yourself. how do you feel... Read more
Warum ist denn die politik der ampel deiner meinung nach so schlecht der hauptgrund dürfte darin liegen dass mit der spd den grünen und der fdp drei parteien zusammenarbeiten müssen die ganz unterschiedliche auffassungen dazu haben wie das land regiert werden soll sie sind gezwungen kompromisse zu finden... Read more
Einleitung [musik] begrüßung so eine neue folge jung na hab neuen gast wer bist du ich bin hfling was machst du ich bin momentan spitzenkandidatin der grün in thüringen feministin antifaschistin landtagsabgeordnete mutter sucht dir was aus alles zusammen mm du bist ja jetzt hier weil du politikerin... Read more
Es zeichnet sich eine absolute vollkatastrophe für die grünen ab nachdem wer bereits die umfragen für die landtagswahlen in sachsen und thüringen an diesem wochenende besprochen haben gibt es nun eine neue veröffentlichte umfrage für brandenburg und auch dort brechen die grünen brutal ein alle zahlen... Read more
Hallo und herzlich willkommen auf politisierte
welt heute schauen wir un die letzte umfrage für sachsen an weil am sonntag ja schon die wahl
stattfindet schaltet also gerne im livestream abends ein diese umfrage für die landtagswahl
sachsen ist von forsa wurde am 30.08 also heute veröffentlich... Read more
Kretschmer im bürgerdialog: der ministerpräsident will mit allen reden *** (alle) volksverräter,
volksverräter, volksverräter! lauter! sie können das lauter. (alle) afd, afd, afd! wir brauchen diplomatie
und nicht waffen. ich bin spd-kandidat
für den landtag. ähm nee, heute nicht.... Read more
Mein name ist sebastian walter ich bin 1990 in brandenburg geboren und hier aufgewachsen ich habe die 90er jahre als kind erlebt mit all ihren hoffnungen aber auch der wut über politiker die immer nur reden damit habe ich mich aber nie abfinden wollen sondern wollte gemeinsam mit anderen etwas dagegen... Read more
Hallo und herzlich willkommen auf politisierte welt heute schauen wir uns die bundestag wahlumfrage von insa an diese wurde am 17.08.2024 veröffentlicht und die nächste wahl findet 2025 also nächstes jahr statt wenn euch das video gefällt dann lasst gerne like und abo da wd mich sehr freuen wir sind... Read more
Gibt wir haben die waffen an die ukraine gegeben wir haben gesagt es ist recht dass sie sich verteidigen und noch mal das was gerade passiert auf russischem gebiet das feldllt völkerrechtlich mit unter das recht auch der selbstverteidigung und sie erinnern sich vor wenigen wochen hatten wir eine bewusste... Read more
Die highlights der sendung diese weltuntergangsszenario gelaber. das geht mir auch auf den sack. ja? ich sage mal verkürzt ob paar alte männer, die noch von gestern träumen und deswegen rechts wählen würde ich sagen, gut das erledigt sich
irgendwann. woran hat es gelegen? ja, das fragt man sich, woran... Read more