Star Wars Outlaws | REVIEW | Ein rundes Star-Wars-Erlebnis

Ein Spiel, das zur Zeit der originalen  Star-Wars-Trilogie spielt, mit einer offenen Welt,   dem Imperium, den Rebellen und vor allem der  kriminellen Unterwelt voller Verbrecherclans.   Mittendrin: eine junge, unerfahrene Gaunerin,  die zusammen mit ihrem tierischen Begleiter zum   ersten Mal die große, weite Galaxis erkundet.  Die Prämisse von Star Wars Outlaws hatte von   Anfang an einen besonderen Reiz – vor allem,  weil dieser Teil des Star-Wars-Universums in   Videospielen bisher selten beleuchtet wurde. Seit der Ankündigung des Spiels im letzten   Sommer haben wir das Projekt aufmerksam verfolgt.  Von den ersten vielversprechenden Eindrücken   bis hin zu den ersten Gelegenheiten, selbst Hand  anzulegen – immer wieder zeigte uns das Spiel sein   Potenzial. Doch kurz vor dem Release musste Star  Wars Outlaws im Test beweisen, was es als Ganzes   zu bieten hat. Das Open-World-Abenteuer macht  dabei eine gute Figur und bietet ein Erlebnis,   das viele Star-Wars-Fans begeistern  wird. Allerdings erfinden die Entwickler   das Rad nicht neu, und Kays Reise durch die  Unterwelt ist auch nicht frei von Problemen. Star Wars Outlaws spielt in einer turbulenten  Zeit für die Galaxis. Die Rebellen haben gerade   die Schlacht um Hoth verloren, und das  Imperium setzt alles daran, die Allianz   endgültig zu zerschlagen. Inmitten dieses  Chaos blühen die kriminellen Syndikate auf,   die versuchen, aus der Situation Profit zu  schlagen. Doch auch unter den Clans herrscht   Konflikt, was die Lage noch gefährlicher macht. In diesem Setting schlüpft der Spieler in die   Rolle von Kay Vess. Die junge Gaunerin wächst im  Arbeiterviertel der Kasinostadt Canto Bight auf   und hält sich als Kleinkriminelle über Wasser.  Ihr Leben nimmt eine dramatische Wendung,   als ihr erster größerer Coup schiefgeht. Zusammen  mit ihrem tierischen Freund Nix muss Kay den   Planeten fluchtartig verlassen. Dabei stiehlt sie  ein seltenes Raumschiff aus dem Hangar von Sliro,   dem Anführer des Zerek-Besh-Syndikats. Der  setzt daraufhin ein hohes Kopfgeld auf sie aus.  Zum ersten Mal in ihrem Leben verlässt Kay  ihren Heimatplaneten und muss sich nun in   der kriminellen Unterwelt behaupten. Sie braucht  einen Namen, Geld – und vor allem muss sie das   Todesmal loswerden, das auf ihrem Kopf lastet. Die  Handlung deutet darauf hin, dass es dringend ist,   sich von diesem Kopfgeld schleunigst zu befreien.  Im Spiel selbst spürt man jedoch kaum etwas davon,   dass Kay angeblich vom Zerek-Besh-Syndikat  gejagt wird – abgesehen von ein paar   vereinzelten Story-Momenten. Das ist besonders schade,   da es die Bedrohung durch den mächtigen  Gegenspieler deutlich abschwächt und der   aufgebauten Drohkulisse ein wenig die Zähne zieht. Gefallen hat uns hingegen, dass Kay nicht einfach   als weibliche Version von Han Solo dargestellt  wird. Beide mögen selbstbewusst und überzeugt von   sich sein, doch während Han seine Haltung  mit Erfahrung und einem festen Stand in der   Unterwelt untermauern kann, ist Kay jung, teils  naiv und oft den Situationen nicht gewachsen.  Eine Chance auf Freiheit bietet sich ihr, als  der charismatische Auftraggeber Jaylen Vrax   zusammen mit seinem Kampfdroiden ND-5 auftaucht  und Kay für einen gewaltigen Raubzug rekrutiert.   An dieser Stelle schwächelt die Handlung für uns  zum ersten Mal etwas, da Kay ziemlich abrupt in   die ganze Angelegenheit hineingezogen wird. Sie  hinterfragt kaum Jaylens Motive und stimmt dem   Plan schneller zu, als wir es erwartet hätten  – vor allem, nachdem sie sich kurz zuvor noch   geschworen hatte, nach bestimmten Ereignissen  nie wieder mit einer Crew zusammenzuarbeiten.  Für den geplanten Raubzug braucht es eine  schlagkräftige Mannschaft, also muss Kay die   richtigen Experten versammeln. Doch auch in der  weit entfernten Galaxie herrscht Fachkräftemangel,   und die benötigten Talente für den Job sind  nicht an jeder Ecke zu finden. Deshalb muss   Kay die Dienste der Crewmitglieder in  verschiedenen Ecken der kriminellen   Unterwelt mühsam erarbeiten. Die Missionen zur  Rekrutierung sind zwar durchweg interessant und   gut ausgearbeitet, aber leider bleiben die neuen  Crewmitglieder eher blasse Randfiguren. Eine   echte Bindung zu diesen Personen entsteht nicht. Eine zentrale Rolle spielt dagegen die Beziehung   zwischen Kay und ND-5. Auch wenn wir uns bei der  Protagonistin etwas mehr Charakterentwicklung   im Verlauf der Story gewünscht hätten,  zeigt sich im Umgang mit dem Droiden,   dass die notorische Einzelgängerin durchaus  fähig zur Veränderung ist. So entwickelt die   Handlung gerade auf der Zielgeraden  einige spannende und gut geschriebene   Momente. Das Finale der Story überzeugt  schließlich mit einigen gelungenen Twists. Der Schauplatz dieser Heist-Geschichte  umfasst eine Handvoll Welten im Outer Rim der   Star-Wars-Galaxie. Cantonica mit der Hauptstadt  Canto Bight ist die Heimat von Kay Vess und dient   als Bühne für den Auftakt und das Finale der  Story. Auf Kijimi besuchen wir lediglich die   aus Rise of Skywalker bekannte Stadt Kijimi City.  Im Mittelpunkt der Spielwelt stehen jedoch vor   allem Tatooine, Akiva und der neu erschaffene Mond  Toshara. Diese drei Welten bieten neben Städten,   Siedlungen und Basen auch weitläufige  Landschaften zum Erkunden. Hinzu kommen   Raumsektoren im Orbit der jeweiligen Planeten. Eine große, offene, frei erkundbare Galaxie   wie in No Man’s Sky solltet ihr hier nicht  erwarten. Stattdessen haben sich die Entwickler   von Massive Entertainment entschieden, auf  wenige, dafür aber liebevoll von Hand gestaltete   Gebiete zu setzen. Das macht sich unserer  Meinung auch bezahlt. Die offene Spielwelt   nimmt keine übertriebenen Ausmaße an und bietet  dennoch sehr viel Abwechslung. Auch konnten die   Entwickler das nutzen, um viel Liebe zum Detail  in die verschiedenen Schauplätze zu stecken.  Egal ob in den windgepeitschten Steppen von  Toshara, den Sandmeeren von Tatooine oder dem   dichten Dschungel von Akiva – die Landschaften  sind optisch sehr ansprechend. Doch damit kommen   wir auch zu einer der größten Schwächen von Star  Wars Outlaws. Die grafische Darstellung entspricht   insgesamt leider nicht den modernsten Standards.  Besonders die Protagonistin, andere Charaktere und   einige Umgebungsdetails lassen zu wünschen übrig.  Kay wirkt außerhalb der Zwischensequenzen oft   verschwommen und körnig. Von der Snowdrop-Engine  sind wir eigentlich Besseres gewohnt.  Diese technischen Mängel sind besonders schade,  da die Atmosphäre im Spiel dennoch hervorragend   gelingt. Wenn wir durch die belebten Straßen  von Mos Eisley schlendern, uns durch die kalten   Korridore einer imperialen Einrichtung schleichen  oder im Asteroidenfeld über Kijimi in Dogfights   mit TIE-Jägern verwickelt werden, fühlen wir  uns wirklich wie ein Teil der Star-Wars-Welt.   In zahlreichen kleinen und großen Details steckt  viel Mühe der Entwickler, die zu einem gelungenen   Worldbuilding beitragen. Besonders begeistert  hat uns ein Street-Food-Minispiel, bei dem wir   zusammen mit Nix örtliche Köstlichkeiten  bestellen und genüsslich verzehren können.  In den Städten wird die Atmosphäre durch  audiovisuelle Elemente zusätzlich verstärkt.   NPCs unterhalten sich über aktuelle Ereignisse,  und aus Lautsprechern dröhnen Nachrichten über   die neuesten Erfolge des Imperiums. Außerhalb  der Siedlungen treffen wir seltener auf andere   Personen, abgesehen von vorbeifahrenden Speedern. Das ist jedoch realistisch, wenn man bedenkt,   wie es auch in der Realität ist, wenn  man aufs Land hinausfährt. Dennoch wirkt   die Spielwelt nicht leblos. Auf allen  Planeten gibt es eine vielfältige Fauna,   mit der wir teilweise sogar interagieren können  – aber Vorsicht, Nix wird schnell eifersüchtig. Ein großer Teil der authentischen  Star-Wars-Atmosphäre ist dem Soundtrack   des Spiels zu verdanken. Die Musik orientiert  sich stark an den klassischen Stücken von John   Williams, aus denen die Komponisten eigene Werke  für die thematische Untermalung der Welten und   Unterwelt-Gruppierungen entwickelten. Natürlich  fehlt auch die typische Cantina-Musik nicht.   Egal, in welche Taverne wir uns begeben, es  erklingen immer wieder andere Stücke. Schade nur,   dass in einer bestimmten Cantina in Mos Eisley  die berühmte Band nicht zum Tanze aufspielt.  Zeit, die tolle Atmosphäre aufzunehmen, haben  wir in Star Wars Outlaws zur Genüge. Erkundung   ist ein zentraler Bestandteil der Spielerfahrung.  Anders als in vielen anderen Open-World-Spielen   werden uns hier keine Kartenmarkierungen auf  dem Silbertablett serviert. Kay ist neu in   diesen Welten – und wir sind es auch. Wenn  wir wissen wollen, wo es etwas Interessantes   zu entdecken gibt, müssen wir es selbst  finden oder Hinweise darauf aufschnappen.  Das kann durch Andeutungen in einem Datapad,  zufällige Begegnungen mit NPCs oder Gespräche   geschehen, die wir „zufällig“ belauschen.  Immer wieder stolpern wir so eher zufällig   in Missionen und Geheimnisse hinein. Das führt zu  einem wirklich tollen Gefühl, die Welt von Star   Wars auf ganz natürliche Weise zu entdecken. Ein wichtiges Werkzeug bei der Erkundung der   Spielwelt ist Kays treuer Speeder. Mit diesem  Bike sausen wir durch die Landschaften,   um das nächste Missionsziel zu erreichen oder  unentdeckte Geheimnisse zu finden. Die Entwickler   ermutigen uns förmlich dazu, einfach mal  loszufahren. Zwar gibt es ein Schnellreisesystem,   doch im offenen Gelände stehen uns nur wenige  Reiseziele zur Verfügung. Immerhin können   wir jederzeit per Schnellreise zum letzten  Standort unseres Speeder-Bikes zurückkehren.  Allerdings würden wir unsere Erfahrungen mit  dem Speeder nicht als optimal beschreiben. Die   Handhabung des Vehikels ist sowohl mit Gamepad als  auch mit Maus und Tastatur verbesserungswürdig.   Besonders die etwas schwammige Lenkung  erfordert eine gewisse Eingewöhnungszeit.  Zudem übernimmt das Spiel bei der Fahrt mit dem  Speeder sehr aggressiv die Kontrolle über die   Kamera und richtet sie immer wieder hart  nach vorn aus. Ein entspanntes Umschauen   während der Fahrt ist dadurch kaum möglich. Dieses  Verhalten lässt sich leider auch nicht abschalten.  Dadurch wird das ohnehin schon etwas umständliche  Navigieren zusätzlich erschwert. Besonders in   landschaftlich anspruchsvollen Gebieten oder  in den Städten mussten wir oft die große Karte   öffnen, um unseren Weg zu finden.  Eine hilfreiche Minimap oder eine   GPS-ähnliche Navigationshilfe fehlt komplett.  Missionsmarkierungen werden im Spiel nur als   direkte Luftlinie auf dem Kompass angezeigt,  was häufig nicht besonders hilfreich ist. Kay ist jedoch nicht nur unterwegs, um  atemberaubende Ausblicke zu entdecken. Neben den   Hauptquests verfolgt sie hauptsächlich sogenannte  Intels. Das sind kleine Hinweise darauf,   dass an einem bestimmten Ort etwas von Bedeutung  zu finden ist. Manchmal handelt es sich dabei   nur um Schätze, doch oft entwickeln sich diese  Intels auch zu längeren Nebenqueststrängen mit   kleinen Geschichten. Am Ende dieser Quests  kann sogar eine Entscheidung stehen, die   mit Reputation bei einem Syndikat belohnt wird. Denn am Ende des Tages beeinflusst vieles, was Kay   als Gaunerin tut, wie sie bei den verschiedenen  Organisationen angesehen wird. Wir haben versucht,   bei Crimson Dawn, den Pykes, den Hutten und dem  Ashiga Clan stets ein gutes Ansehen zu wahren,   da das unser Leben erheblich erleichtert hat. Die  Syndikate kontrollieren verschiedene Gebiete der   Spielwelt, und wir können uns nicht frei bewegen,  wenn die dort herrschende Gruppierung derzeit   schlecht auf uns zu sprechen ist. Sinkt  das Ansehen weiter, werden wir sogar von   Mitgliedern des betreffenden Clans aktiv gejagt. Ein gutes Verhältnis zu bewahren, ist jedoch nicht   immer einfach, da sich in vielen Missionen  und Quests die Interessen zweier Syndikate   gegenüberstehen. Als Kay sitzen wir dann mitten  im Konflikt und müssen entscheiden, wem wir in   dem Moment lieber in die Karten spielen. Das  System ist nicht darauf ausgelegt, dass wir   uns dauerhaft für eine Fraktion entscheiden und  ihr somit fest angeschlossen bleiben. Stattdessen   schwanken die Zuneigungen immer wieder hin  und her, was neue Möglichkeiten eröffnet.  Neben den Entscheidungen bei Quests  und gezielten Aufträgen hat auch   unser Verhalten in Gebieten, in denen wir  uns eigentlich nicht aufhalten sollten,   Einfluss auf unsere Reputation. Wenn  uns Mitglieder eines Syndikats in ihren   Sperrgebieten erwischen oder wir sogar in  offene Konfrontationen mit ihnen geraten,   leidet unser Ansehen. Als kleiner Gauner ist es  daher meist vorteilhaft, ungesehen unsere Ziele zu   erreichen. Da Kay besonders zu Beginn des Spiels  nicht als Ein-Frau-Armee auftritt und in direkten   Feuergefechten klar unterlegen ist, liegt ein  großer Fokus des Spiels auf einem Stealth-Ansatz.  Dazu stehen uns verschiedene Werkzeuge zur  Verfügung. Mit dem Fernglas können wir Gegner   markieren, wobei das auf maximal zehn Feinde  begrenzt ist. Sollten wir entdeckt werden,   können wir mit einer Rauchbombe entkommen.  Der wichtigste Helfer beim Schleichen ist   jedoch unser kleiner Freund Nix. Der niedliche  Begleiter hat es faustdick hinter den Ohren.   Über ein intuitives Befehlssystem können wir  Nix einsetzen, um Gegner abzulenken, Schalter zu   aktivieren und seine Sinne zu nutzen, um mögliche  Feinde durch Hindernisse hindurch zu erspähen.  Die Level der Hauptquests und die verschiedenen  Basen in der offenen Spielwelt sind überwiegend   für das Schleichen ausgelegt. Es gibt oft  mehrere Wege, um in eine Anlage zu gelangen,   und Hindernisse wie Kameras, Sicherheitstüren  und automatische Schussanlagen können deaktiviert   werden, wenn man das richtige Computerterminal  findet. Wer die nötige Geduld mitbringt,   dem wird mit dem Schleichen ein gelungenes  Spielerlebnis geboten, das besonders im   späteren Spielverlauf mit zunehmend komplexeren  Herausforderungen sehr befriedigend ist. Ein   kleiner Störfaktor ist jedoch, dass Kay nach  der Interaktion mit Fortbewegungselementen wie   Leitern oder Vorsprüngen nicht automatisch  in den gehockten Schleichgang zurückkehrt.  Wie wir uns in Konflikten schlagen, sei es durch  Stealth oder Feuergefechte, und welche Mittel uns   dabei zur Verfügung stehen, liegt ganz bei uns.  Das Spiel bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten,   neue Fähigkeiten freizuschalten und Upgrades  zu erwerben. Im Verlauf des Spiels erhalten   wir immer wieder sogenannte Expertenhinweise,  die uns Nebenquests bieten, um die Dienste   verschiedener Spezialisten zu sichern. Jeder  Spezialist hat sechs freischaltbare Skills in   unterschiedlichen Bereichen im Angebot. Um diese  Fähigkeiten freizuschalten, müssen wir spezifische   Aktionen ausführen. Zum Beispiel, wenn wir dreimal  mit Nix die Taschen eines Gegners durchsuchen,   erhalten wir die Fähigkeit, Granaten  am Gürtel von Feinden scharfzumachen. Ein System, das uns besonders gefallen hat, ist  die Möglichkeit, Kay ohne ein traditionelles   Erfahrungspunktesystem weiterzuentwickeln.  Stattdessen verbessern wir unsere Heldin,   indem wir die Aktivitäten ausführen,  die wir ohnehin regelmäßig erledigen.   Einige Fähigkeiten erfordern jedoch auch  bestimmte Materialien zur Freischaltung.  Das gleiche gilt für die Upgrades, die wir  an unserem Blaster, dem Speeder und unserem   Raumschiff vornehmen können. Die benötigten  Ressourcen finden wir in der Spielwelt   verteilt oder können sie bei verschiedenen  Händlern kaufen. Seltenere Komponenten   müssen wir in gut versteckten Schatzkisten  aufspüren. Der Aufwand lohnt sich jedoch,   denn durch das Ausstatten des Blasters  mit verschiedenen Feuermodi und das   Verbessern anderer Attribute erhöhen  wir unsere Chancen in Kämpfen erheblich. Nicht immer lassen sich Auseinandersetzungen  auf heimliche Art und Weise lösen. Kay kann   beim Schleichen entdeckt werden, oder es lohnt  sich bei einem kleinen Camp schlicht nicht,   sich geheim zu verhalten, oder die Story erfordert  es einfach, dass wir uns mit Waffengewalt zur Wehr   setzen. In den meisten Fällen setzt Kay ihren  treuen Blaster ein. Der ist modular und kann,   wie bereits beschrieben, mit verschiedenen  Upgrades und Modi ausgerüstet werden. Im   normalen Plasmamodus feuern wir Plasmageschosse  auf Gegner, mit dem Ionen-Modul bekämpfen wir   effektiv Schilde und Droiden, und das Power-Modul  ermöglicht es uns, Wände zu zerstören oder   stärkere Gegner wie Gamorreaner zu bekämpfen. Das Spiel bietet zudem eine große Vielfalt an   Waffen, von Star-Wars-Klassikern wie dem  E-11 Blaster bis hin zu schwerem Gerät wie   Raketenwerfern. Kay kann diese Waffen jedoch nur  temporär in der Spielwelt aufnehmen und nutzen,   entweder bis die Munition aufgebraucht  ist oder wir andere Aktionen ausführen,   die freie Hände erfordern. Auch wenn das  anfangs etwas gewöhnungsbedürftig sein mag,   fügt es sich hervorragend in  das Star-Wars-Universum ein.  Kays Geschick mit ihrem Blaster  kommt besonders zur Geltung,   wenn ihr Adrenalin aufgeladen ist. Dann können  wir den Schnellfeuermodus aktivieren, bei dem Kay   mehrere Gegner markiert, die dann in schneller  Abfolge eliminiert werden. Das sieht cool aus   und passt perfekt zum Space-Western-Feeling  eines Revolverhelden im Star-Wars-Universum. Wenn wir jedoch nicht gerade den inneren John  Wayne befriedigen, sollten wir im Gefecht   Deckung suchen. Kay ist nicht besonders robust,  und ihr Vorrat an Bacta-Spritzen zum Heilen ist   begrenzt. Leider war das Deckungssystem manchmal  fehlerbehaftet. Häufig wurden wir auch hinter   Hindernissen getroffen, oder Kay „haftet“ nicht so  richtig an Deckungen, wie man es erwarten würde.   Gerade von den Entwicklern von The Division hätten  wir hier eine deutlich bessere Umsetzung erwartet. Gekämpft wird nicht nur am Boden, sondern auch im  Weltall. Mit ihrem kürzlich angeeigneten Schiff,   der Trailblazer, zieht es Kay regelmäßig in den  Orbit für Missionen und um zwischen Planeten zu   reisen. In den vier spielbaren Systemen  erwarten uns verschiedene Umgebungen:   von eisigen Asteroidenfeldern bis hin zu  gewaltigen Trümmerfeldern. Über Toshara gibt   es sogar zwei Raumstationen, die wir besuchen  können. Ähnlich wie auf der Planetenoberfläche   lassen sich in den Raumsektoren verschiedene  Geheimnisse und kleinere Aufträge entdecken.  Zum Schutz gegen feindliche Schiffe ist die  Trailblazer mit Blasterkanonen und Raketen   ausgestattet. Mit Upgrades verbessern wir  unsere Überlebensfähigkeiten und können   später sogar einen Geschützturm nachrüsten. Die  Raumkämpfe sind jedoch nicht besonders komplex   und eher arcadig. Für die Art von Spiel, die  Star Wars Outlaws sein will, reicht das aber   völlig aus. Der Schwerpunkt liegt klar auf der  Planetenoberfläche, aber der Weltraum gehört nun   mal zu Star Wars dazu. In diesem Kontext haben  die Entwickler das ganz ansprechend umgesetzt.  Trotz des ausführlichen Tests gibt es noch viele  weitere Aspekte des Spiels, die wir bisher nicht   behandelt haben. Ein interessantes Feature  ist das umfangreiche Anpassungssystem. Kay   kann sowohl ihre Ausrüstung funktional als auch  optisch anpassen. Auch ihr Raumschiff und der   Speeder lassen sich nach eigenen Vorstellungen  gestalten. Die Skins und Anpassungsobjekte sind   zahlreich in der Spielwelt verteilt, und  es wird auch einen Ingame-Shop geben. Was   genau dieser Shop bieten wird, konnten wir  zum Zeitpunkt des Tests jedoch noch nicht   überprüfen. Wir gehen jedoch davon aus, dass  es hauptsächlich zusätzliche Skins geben wird.  Wir waren auch von den umfangreichen  Anpassungsoptionen begeistert,   die es ermöglichen, das Spiel nach den  eigenen Bedürfnissen zu konfigurieren.   Neben den üblichen Zugänglichkeitsoptionen für  Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen   lassen sich viele weitere Aspekte des Spiels  individuell einstellen. Beispielsweise kann   der Schwierigkeitsgrad in verschiedenen Kategorien  unabhängig voneinander angepasst werden. Wer keine   Lust auf Minispiele wie Schlossknacken  hat, kann diese Aspekte erleichtern,   ohne die Schwierigkeit der Kämpfe zu  beeinflussen. Diese Flexibilität trägt   dazu bei, das Spielerlebnis ganz nach  den eigenen Vorlieben zu gestalten. Damit wird deutlich: Star Wars Outlaws bietet ein  Abenteuer für jedermann und erreicht dieses Ziel   nach unserer Meinung ausgezeichnet. Es erfindet  zwar das Rad der Open-World-Spiele nicht neu,   geht aber insbesondere für einen Ubisoft-Titel  erfreulich neue Wege. Auch nach rund 45 Stunden   Spielzeit haben wir das Gefühl, längst nicht alles  gesehen zu haben. Das Spiel steckt voller Inhalte   und Details, die weit über den Gauneralltag  hinausgehen und viel Zeit beanspruchen können.  Haben wir schon die Arcade-Automaten oder die  zahlreichen Sabacc-Tische erwähnt? Und auch die   Suche nach Star-Wars-Anspielungen, vor allem auf  Tatooine, ist eine reine Freude. Trotz kleinerer   Macken bei manchen Designentscheidungen und einem  nicht ganz zeitgemäßen technischen Stand bleibt   für uns im Vordergrund, dass Kay Vess und Nix  uns auf ihrem Abenteuer bestens unterhalten   haben. Wir sind gespannt, welche Herausforderungen  der jungen Gaunerin in Zukunft noch bevorstehen.

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