1 a und 1 b
sowie 2 und 3: Erste Beratung des
von der Bundesregierung eingebrachten Entwürfe eines
Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2025, eines Haushaltsbegleitgesetzes 2025, sowie
eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum
Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2024, und Beratung des
Finanzplans des Bundes 2024 bis 2028. Im Rahmen der Haushaltsberatungen
sind für die heutige Aussprache im Anschluss an die 45-minütige
Einbringung des Haushalts sechs Stunden, für Mittwoch acht Stunden,
für Donnerstag neun Stunden sowie für Freitag vier Stunden
und 30 Minuten vereinbart. Das Wort zur Einbringung des Haushalts hat der
Bundesminister der Finanzen, Herr Christian Lindner. Frau Präsidentin!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Bundesregierung legt ihren
Entwurf für den Haushalt 2025 vor. Man darf sagen:
Das war kein Selbstläufer. Um diesen Haushalt
haben wir hart gerungen. In der Regierung wirken drei
politische Denkschulen zusammen. Wir haben äußere Bedingungen unseres
Handelns, die unsere Entscheidungen erschweren. Wir müssen umgehen mit einer
ausgeprägten Wachstumsschwäche unseres Landes, und ich werde niemals
engagierten Kolleginnen und Kollegen im Bundeskabinett einen Vorwurf
machen, wenn sie für ihre Projekte und Programme kämpfen. Wir haben ökonomische und rechtliche,
aber auch unsere jeweiligen politischen Grenzen gesehen. Dennoch legen wir hier einen Entwurf
für den Bundeshaushalt vor. Solange es möglich ist, sich zu
einigen, ist es nötig, sich zu einigen; denn mit der Stabilität der
Bundesrepublik Deutschland geht man nicht leichtfertig um. Bei der Aufstellung haben wir die
Finanzplanung als Ausgabenobergrenze für die Einzelpläne vorgesehen. Weiteren Konsolidierungsbedarf haben
wir durch übergreifende Maßnahmen geschlossen. Mir ist wichtig zu sagen: Der
vorliegende Haushaltsentwurf ist rechtssicher. Wir haben aus einem Fehler gelernt.
Um etwaige Zweifel frühzeitig auszuräumen, haben wir unabhängige
Sachverständige beauftragt und sie gebeten, vorgeschlagene Lösungen
verfassungsrechtlich und wirtschaftlich zu prüfen.
Die Stellungnahmen haben wir dem Deutschen Bundestag und damit der
Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Die Schlussfolgerungen und Argumente haben wir intensiv analysiert und
dann unsere politischen Schlussfolgerungen daraus gezogen. Sorgfalt und Transparenz sollten in
unser aller Interesse sein; denn die Demokratie schützt man nicht, indem
man die Verfassung schädigt. Gelegentlich gab es Kritik, zum
Beispiel vom Kollegen Haase, dass das Eckpunkteverfahren als
Top-down-Prozess nicht genutzt wurde. Das Verfahren kommt freilich aus
einer anderen Zeit. Es kommt aus einer Zeit, als
Steuermehreinnahmen auf die Einzelpläne zur Verteilung anstanden. Aber in dieser Zeit
leben wir nicht mehr. Es zeigt sich, dass offensichtlich
viele in der Unionsfraktion unter ganz anderen Umständen
Haushaltspolitik gemacht haben, nämlich in Zeiten eines künstlich
niedrigen Zinses - zumindest für Deutschland - sehr niedrigen Zinses -
so wie er jetzt für unsere wirtschaftliche Lage im Übrigen zu
hoch ist, aber wir sind eben in einer Wirtschaftsunion -, zu Zeiten eines
enormen Wachstums in unserem Land und großer Wettbewerbsfähigkeit.
In diesen Zeiten haben Sie Haushaltspolitik gestaltet und
dennoch keine Unternehmensteuerreform beschlossen, dennoch einen massiven
Investitionsstau hinterlassen und dennoch eine Schuldenquote von 69
Prozent übergeben. Wie hat Bundespräsident Gustav
Heinemann so treffend gesagt? „Wer mit dem Zeigefinger“ auf andere
„zeigt, der sollte daran denken, dass in der Hand mit dem ausgestreckten
Zeigefinger zugleich drei andere Finger auf ihn selbst zurückweisen.“
Ich weiß im Übrigen noch, liebe Kolleginnen und Kollegen,
wie Haushaltskonsolidierung mit der CDU/CSU war. Also, nicht alle in Ihrer Fraktion
haben das noch vor Augen. Ich weiß das noch sehr genau.
Friedrich Merz war 2010 nicht dabei; auch Christian Haase war nicht dabei.
2010/2011 war ich als Mitglied des Koalitionsausschusses dabei, und ich
darf bezeugen: Auch dort gab es bei Verfahren und der Art des Umgangs
Anlass zur weiteren Vervollkommnung bürgerlicher Umgangsformen.
Und auch die damaligen Ergebnisse weisen die Parteien CDU/CSU und FDP
als nicht unfehlbar aus; denn die Kernbrennstoffsteuer von Frau Merkel
war im Nachhinein verfassungswidrig, und auf die Aussetzung der
Wehrpflicht als Sparbeitrag des CSU-Verteidigungsministers wird
hierzulande niemand mehr stolz sein. Das könnten viele in der Union
wissen, die damals dabei waren. Einer, der es besser wissen sollte,
ist der Kollege Middelberg. Dem habe ich heute Morgen im
Deutschlandfunk zugehört. Er müsste es eigentlich besser
wissen, weil auch er damals dabei war; aber er hat offenbar mentale
Techniken entwickelt, mit denen er sein eigenes, besseres Wissen sogar
vor sich selbst unterdrücken kann. Liebe Kolleginnen und Kollegen, dass
der Weg bis hierhin so schwierig war, liegt auch in der Situation
begründet, in der wir uns befinden. Wir stehen zwischen „Zeitenwende“ und
„Zukunft“, zwischen „Krise bewältigen“ und „Kurs halten“,
zwischen „Rückstand aufholen“ und „wieder Weltspitze sein wollen“. Aufgaben wie die Bewältigung der
geringen Produktivität, der überbordenden Bürokratie, der
schleppenden Digitalisierung und der vernachlässigten Infrastruktur
begleiten diese Bundesregierung seit Tag eins. Hinzu kommen große globale
Herausforderungen, geoökonomische Fragmentierungen und der
demografische Wandel, und seit Tag 78 gibt es Krieg in Europa - mit den
verheerenden Folgen, die wir gemeinsam bewältigt haben und weiter
werden bewältigen müssen. Dieser Krieg in der Ukraine währt
heute 929 Tage. Er ist ein bitterer, ein
schmerzhafter Teil unserer Gegenwart geworden. Der Regierungsentwurf für den
Bundeshaushalt 2025 trägt all diesen Umständen Rechnung. Er beendet endgültig den
Ausnahmemodus und hält sich an die Regeln der Verfassung.
Kurz gesagt: Er nimmt die neue Normalität unserer Gegenwart an.
Mit dem Bundeshaushalt gehen wir weitere Schritte zur angebotsseitigen
Stärkung unseres Landes, insbesondere durch Rekordinvestitionen und die
Entlastung der Bürgerinnen und Bürger.
Zugleich begrenzen wir Ausgabesteigerungen und schichten für
Strukturen so schonend wie möglich um. Das zeigt: Ausgabedisziplin und
Arbeit für einen neuen Aufschwung in unserem Land schließen
sich nicht aus. Im Gegenteil: Sie bedingen einander. Liebe Kolleginnen und Kollegen,
naturgemäß wird in dieser Haushaltswoche die Komposition der
Ausgaben des Bundeshaushalts im Zentrum der Debatte stehen.
Da wird diskutiert werden über die einzelnen Titel, über
Programme und Vorhaben. Ich will deshalb bewusst nicht mit
der Ausgabeseite beginnen, sondern mit der
Einnahmeseite des Bundeshaushalts. Denn all das Geld, das wir
verausgaben, wird von den Menschen in unserem Land erarbeitet. Was wir verteilen, muss zuvor von
Menschen erwirtschaftet und versteuert werden. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich
bin überzeugt: Jeden Euro, über den wir hier beraten, müssen wir alle
vertreten gegenüber den Menschen, die am Ende des Monats auf ihre
Lohnsteuerabrechnung schauen und sich fragen: Was wird
mit meinem Geld bewirkt? Unser Staatshaushalt basiert
auf der wirtschaftlichen Stärke unseres Landes. Alle unsere sozialen und ökologischen
Vorhaben haben eine Voraussetzung, nämlich ein
stabiles wirtschaftliches Fundament. Im vergangenen Jahrzehnt ist es nicht
gelungen, die Zeit niedriger Zinsen und robuster Wachstumsraten zu
nutzen, um unseren Wirtschaftsstandort konsequent zu
stärken, zu modernisieren und die Transformation voranzutreiben.
Jetzt sind die Zeiten andere, und der Handlungsbedarf ist größer denn je. Seit dem Amtsantritt steuert die
Bundesregierung gegen Krisen, Knappheiten und konjunkturelle
Schwächen an, durchaus mit Erfolg: Die Inflation ist zurückgegangen,
Bürger und Betriebe wurden entlastet, Reallöhne und Kaufkraft
erholen sich langsam. Allerdings wachsen wir
immer noch zu wenig. Das hat wenig zu tun mit dem
konjunkturellen Umfeld und sehr viel mit strukturellen
Schwächen unseres Standorts. 2014 war Deutschland in den globalen
Rankings der Wettbewerbsfähigkeit auf Platz 6, und seit 2014 - also seit
einem Jahrzehnt - sind wir in jedem Jahr Schritt für Schritt
zurückgefallen, um insgesamt nun 18 Plätze auf den Platz 24.
Damit sich all unsere Bemühungen lohnen und Deutschland aus Stagnation
und dem Verlust von Wettbewerbsfähigkeit und
Innovationskraft herausfindet, brauchen wir eine Wirtschaftswende. Wirtschaftliches Wachstum, liebe
Kolleginnen und Kollegen, ist im Übrigen die Voraussetzung dafür, dass
Menschen individuell leichter im Leben vorankommen.
Wir wissen doch, dass nicht jeder in unserem Land mit seiner
Lebenssituation zufrieden sein kann, seien es Menschen, die geflüchtet und
zu uns gekommen sind, sei es, dass junge Menschen in das Arbeitsleben
einsteigen oder dass Menschen nach einem Schicksalsschlag eine neue
Chance suchen. Wenn Menschen mit ihrer
Lebenssituation nicht zufrieden sein können: Wie machen
wir es ihnen leichter? In der stagnierenden Gesellschaft
gelingt doch die Verbesserung der eigenen Lebenssituation nur dadurch,
dass man jemand anderem etwas wegnimmt. Die stagnierende Gesellschaft führt
zum harten Ellbogenwettbewerb. Die dynamisch wachsende Gesellschaft
macht es aber jedem leichter, die individuelle
Lebenssituation durch Fleiß und Einsatzbereitschaft zu verbessern. Deshalb ist unsere
wachstumsorientierte Politik ein Gebot sozialer Gerechtigkeit. Wirtschaftliche Stärke ist die
Voraussetzung auch für neue Spielräume im Haushalt, und nicht
zuletzt ist unsere wirtschaftliche Stärke im wahrsten
Sinne des Wortes sicherheitsrelevant. Die Bundesregierung hat deshalb
zusammen mit dem Entwurf für den Bundeshaushalt 2025 eine
Wachstumsinitiative für eine neue Dynamik in Deutschland vorgelegt. 120 Maßnahmen
unter 49 Überschriften zielen insbesondere darauf ab,
den Wirtschaftsstandort Deutschland und dessen Wettbewerbsfähigkeit
nachhaltig zu stärken, unnötige Bürokratie abzubauen, die
Arbeitsanreize zu erhöhen und die Leistungsfähigkeit des
Finanzplatzes auszubauen. Diese Wachstumsinitiative ist nicht
nur politisch untrennbar mit dem Bundeshaushalt verbunden. Wir benötigen ihre Maßnahmen auch, um durch mehr
wirtschaftliche Dynamik die Einnahmeseite unseres Haushalts
zu stärken und um die weitere Steigerung von Ausgaben zu begrenzen. Im Einzelnen: Der Entwurf der
Bundesregierung für den Bundeshaushalt 2025 und die
Wachstumsinitiative ermöglichen umfassende Entlastungen und
Leistungsverbesserungen für Bürgerinnen und Bürger. So wird die Bundesregierung die kalte
Progression auch für die Jahre 2025 und 2026 im Tarif der Lohn- und
Einkommensteuer sowie in der Milderungszone des
Solidaritätszuschlags ausgleichen. Es ist ein Gebot der Fairness, dass
infolge der Inflationsentwicklung die Steuerbelastung nicht weiter steigt.
Mit dem Steuerfortentwicklungsgesetz und der steuerlichen Freistellung des
Existenzminimums entlasten wir Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in
den nächsten Jahren erheblich. Kinder, Jugendliche und Familien
erhalten mehr Unterstützung. So werden der Kinder- und der
Grundfreibetrag in den Jahren 2025 und 2026 erhöht, auch schon
rückwirkend für das Jahr 2024. Ab dem Jahr 2026 wird gesetzlich
sichergestellt, dass Kindergeld und Kinderfreibetrag weiter
gleichzeitig steigen. Um berufstätigen Eltern mit geringen
Löhnen zu helfen, wird für den Kinderzuschlag ab dem Jahr 2025 mehr
als 1 Milliarde Euro zusätzlich zu Verfügung gestellt.
Und der bestehende Kindersofortzuschlag bleibt erhalten
und wird erhöht. Unternehmen und Betriebe unterstützen
wir mit zusätzlichen steuerlichen Anreizen, um finanziellen Spielraum
für Investitionen und Innovationen zu schaffen.
Dafür erleichtern wir die Abschreibungsbedingungen von
Anlageinvestitionen und weiten die Forschungszulage aus.
Wir verstetigen die auf das europäische Minimum abgesenkte
Stromsteuer für das produzierende Gewerbe.
Kurz gesagt: Die Bundesregierung schlägt vor, dass der Staat
vorsätzlich auf Einnahmen verzichtet, um die Kaufkraft der arbeitenden
Bevölkerung zu stärken und private Investitionen zu erleichtern. Die Wachstumsbremsen Nummer eins für
die deutsche Wirtschaft sind überbordende Bürokratie
und zähe Genehmigungsverfahren. Bürokratie bremst Engagement und
Ideen aus. Die Bundesregierung hat in den
vergangenen Monaten zahlreiche Initiativen zur Entbürokratisierung
auf den Weg gebracht, zum Beispiel das Bürokratieentlastungsgesetz IV.
Wir bauen mit der Wachstumsinitiative darauf auf und entschlacken
beispielsweise das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
in Deutschland, indem zwei Drittel der bisher von der Vorgängerregierung
verpflichteten Unternehmen aus dem Kreis der
Verpflichteten herausfallen. Um das wirtschaftliche Wachstum in
Deutschland zu fördern, müssen wir unseren Arbeitsmarkt mobilisieren.
Mehrarbeit und Leistungsbereitschaft sollen belohnt werden.
Aufgrund des demografischen Wandels wird das Angebot an Arbeitskräften in
den kommenden Jahren weiter abnehmen. Älteren Berufstätigen erleichtern wir
daher künftig den Verbleib im Job. Sie sollen nicht länger in die
Rentenkasse einzahlen müssen, sondern diese Beiträge beispielsweise als
Lohnaufschlag erhalten. Ein weiterer Ansatzpunkt ist,
Menschen ohne Arbeit schneller wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Dafür stärken wir unter anderem den fordernden Charakter des Bürgergelds,
zum Beispiel mit Sanktionen bei Verstößen gegen die
Mitwirkungspflicht; denn das Bürgergeld ist
kein bedingungsloses Grundeinkommen. Mehr Arbeitsanreize und Änderungen im
System des Bürgergelds sind ein klares Zeichen, dass die
Sozialausgaben nicht immer weiter dynamisch steigen können, sondern
dass Anpassungen nötig sind. Daher wird es im kommenden Jahr und
wohl auch 2026 aufgrund der zum Glück zurückgegangenen Inflation keine
Erhöhung des Bürgergeldes geben. Dies bremst den Anstieg der
Sozialausgaben, stärkt das Vertrauen in die sozialen Sicherungssysteme und
sorgt auch für mehr Gerechtigkeit; denn Fairness verdienen auch
diejenigen, die mit ihrer Arbeit und ihrem Einsatz den Bundeshaushalt ja
erst ermöglichen. Wir stärken den Finanzstandort
Deutschland und wollen zusätzliches Kapital mobilisieren.
Wir werden mit dem Zukunftsfinanzierungsgesetz II
beispielsweise die steuerlichen Rahmenbedingungen von Investitionen
in Venturecapital verbessern. Wir lockern den Kündigungsschutz für
die Spitzenverdiener im Finanzsektor, um attraktiv zu werden für
Standortverlagerungen zum Beispiel nach Frankfurt im Wettbewerb mit
Amsterdam, Paris und London. Und wir verschlanken aufsichtliche
Vorgaben für den Finanzmarkt. Mit der WIN-Initiative für Wachstums-
und Innovationskapital wollen wir zudem dafür sorgen, dass unsere
Kapitalsammelstellen stärker in Deutschland investieren. Nicht zuletzt, liebe Kolleginnen und
Kollegen, arbeiten wir weiter an der Kostenseite der Energieversorgung.
Sie ist ein wesentlicher Teil unserer deutschen Wettbewerbsfähigkeit.
Die Wachstumsinitiative der Bundesregierung zielt darauf, dass
noch mehr Marktteilnehmer von günstigen Strompreisen bei viel Wind
und Sonne profitieren, die Netzkosten sinken, die Netzentgelte stabilisiert
werden und die Wasserstoffinfrastruktur
aufgebaut wird. Wir schaffen dafür einen
verlässlichen Investitionsrahmen, ermöglichen mehr Flexibilisierung,
senken die Kosten des Netzausbaus und sorgen für
Planungs- und Investitionssicherheit. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem
effizienten und marktintegrierten Ausbau erneuerbarer Energien, um die
Netzkosten zu senken. Liebe Kolleginnen und Kollegen, all
diese skizzierten Maßnahmen und weitere sind im Bundeshaushalt 2025
bereits eingepreist. All das gelingt uns durch
Umschichtung und klare Prioritätensetzung. Eine erste Analyse zeigt, dass wir
auf dem richtigen Weg sind. Eine kürzlich veröffentlichte Studie
hat bereits die Wirksamkeit ausgewählter Maßnahmen der
Wachstumsinitiative berechnet. Und selbst bei einer vorsichtigen,
bei einer konservativen Schätzung erwarten die Wissenschaftler spürbare
Impulse von unserer Wachstumsinitiative.
Im kommenden Jahr rechnen die Autoren mit einem zusätzlichen Wachstum von
immerhin 0,4 Prozent. Vor allem aber berge das Paket bei
konsequenter Umsetzung das Potenzial, die Perspektive Deutschlands
dauerhaft zu stärken. Bis in das Jahr 2028 könnte die
jährliche Wirtschaftsleistung um fast 1 Prozent höher
liegen als ohne Wachstumsinitiative. Diese Initiative ist kein Anlass, die
Hände in den Schoß zu legen. Aber das, was jetzt in diesem Herbst
entschieden werden kann, sollte auch in diesem Herbst getan werden.
Es entbindet uns nicht von weiterer Ambition in der Zukunft, aber das,
was vorliegt, braucht unser Land genau jetzt.
Zur Einnahmeseite gehört auch die Nettokreditaufnahme. Die Neuverschuldung wird im Jahr 2025
gegenüber den Notlagejahren reduziert und in den folgenden Jahren auch
weiter schrittweise abgebaut. Wir gehen im Regierungsentwurf nun
von einer Neuverschuldung von 51,3 Milliarden Euro aus.
Schuldenbremse bedeutet also nicht „keine Verschuldung“; das muss man
sich immer klarmachen. 51,3 Milliarden Euro,
das ist nicht nichts. Ich erinnere mich sehr gut: Als ich
zum ersten Mal in ein Parlament gewählt worden bin - wir hatten ja
eben eine Gedenkstunde; da denkt man auch an solche Szenen zurück -, hat
die damalige rot-grüne Landesregierung von
Nordrhein-Westfalen im Jahr 2000 einen Haushalt für das ganze Land
Nordrhein-Westfalen vorgelegt, der gut 43 Milliarden Euro groß war.
Wir machen in diesem Jahr mehr Schulden alleine im Bund.
Also, das ist nicht nichts. Und dennoch ist es richtig, dass wir
die Möglichkeiten der Schuldenbremse im Konjunkturverlauf nutzen, aber
eben auch nur die Möglichkeiten nutzen, die uns
die Schuldenbremse gibt. Warum ist das so wichtig? Erstens.
Schulden muss man zurückzahlen, und so lange kosten sie Zinsen, und zwar
nicht zu knapp. Ich möchte das Geld der
Steuerzahlerinnen und Steuerzahler lieber nutzen, um direkt zu
investieren, statt Zinsen an andere zu zahlen. Und ich möchte zudem, dass auch
künftige Generationen diese Möglichkeit haben.
Es ist eine Frage der Generationengerechtigkeit, den Jungen
nicht durch zusätzliche fiskalische Lasten jedweden
Handlungsspielraum zu verbauen. Zweitens.
Die Einhaltung der Schuldenbremse ist eine Frage der Weitsicht. Gerade passiert doch genau das, wofür
sie eingeführt worden ist: Sie zwingt die Politik, Prioritäten zu setzen.
Sie zwingt uns zu der Entscheidung, was notwendig und unentbehrlich ist
und was wünschenswert, aber auch später realisierbar ist.
Es ist eine Art Selbstdisziplinierungsmechanismus.
Und dabei sind Schulden ja nicht per se zu verteufeln, aber sie müssen
eben tragbar sein; denn nur wenn es uns gelingt, die Tragfähigkeit
unserer Staatsfinanzen zu sichern, werden wir als Staat perspektivisch
in der Lage sein, in Zeiten außergewöhnlicher Krisen zu handeln. Wir müssen uns also daranmachen, die
fiskalischen Puffer wiederaufzubauen, die wir im Fall weiterer verschärfter
Krisen benötigen. Anders gewendet: Fiskalische
Stabilität ist auch ein Faktor der Sicherheitspolitik dieses Landes.
Die Kontrolle staatlicher Ausgaben sichert langfristig die Kontinuität
staatlicher Leistungen, und das bedeutet, stabilitätsorientierte
Finanzpolitik zu formulieren. Wir dürfen dabei nicht den Fehler
machen, unsere öffentlichen Finanzen nur national zu betrachten.
Wir müssen den europäischen und globalen Kontext sehen. Wir gestalten unsere Politik nicht
nur für uns allein als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt und größte
in Europa. Wir sind eingebunden in die
geoökonomische Situation, und wir sind insbesondere in
Europa ein Stabilitätsanker. Die Europäische Kommission hat gegen
sieben Mitgliedstaaten der EU Defizitverfahren eingeleitet,
darunter auch Frankreich und Italien. Die Vereinigten Staaten von Amerika
haben so massive Haushaltsdefizite, dass der Internationale Währungsfonds
eindringlich appelliert, diese anzugehen.
In diesem geoökonomischen Kontext stehen wir. Wir haben unlängst - auch auf
Betreiben Deutschlands - die europäischen Fiskalregeln zwar
realistischer ausgestaltet, zugleich aber auch verlässlicher in ihrem
Ziel, Defizite und Schuldenquoten zu reduzieren. Uns haben inzwischen die Empfehlungen
der Europäischen Kommission zu unserem eigenen
Nettoprimärausgabepfad erreicht, und er entspricht in etwa der
Finanzplanung der Bundesregierung unter Einhaltung der Schuldenbremse.
Also, all die vielen Schulden, von denen manche träumen zur Finanzierung
ihrer Vorhaben, die wären nach meiner festen Überzeugung mit europäischem
Recht nicht vereinbar, selbst wenn man mich wegbeamen würde. Welche Wirkung aber hätte es, wenn
Deutschland als größte Volkswirtschaft der Europäischen
Union vorsätzlich den europäischen Stabilitätspakt brechen würde?
Es wäre eine Einladung an alle anderen, ebenfalls diese Regeln nicht
mehr zu achten. Wenn wir eine Schuldenkrise wie vor
gut 15 Jahren vermeiden wollen, dann muss Deutschland durch Vorbild führen
und nicht nur die eigenen, sondern insbesondere auch die europäischen
Regeln achten. Übrigens ist diese deutsche Disziplin
- das hat der gestrige Tag gezeigt - aktueller und nötiger denn je.
Gestern hat ja Mario Draghi seinen Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit der
Europäischen Union vorgelegt. Um es klar zu sagen: Aus Sicht der
Bundesregierung enthält dieser Bericht wichtige Impulse,
beispielsweise zur Stärkung der Kapitalmarktunion, um nur eins von
vielen guten Beispielen zu nennen. Aber Mario Draghi ergreift auch die
Initiative für die Vergemeinschaftung der Schuldenaufnahme in der
Europäischen Union nach dem Vorbild des einmaligen
Programms NextGenerationEU. Wir wissen inzwischen vom Ablauf der
Mittel aus dem damaligen Programm, dass die Aufnahmefähigkeit noch nicht
einmal aller Volkswirtschaften in der Europäischen Union ausreicht, um die
Mittel, die auf dem Tisch liegen, zu nutzen. Es ist auch hinsichtlich seiner
Wachstumsstärke noch nicht klar evaluiert, und trotzdem wird ein
neuer Anlauf unternommen, Schulden und Risiken in
Europa zu vergemeinschaften. Die Bundesregierung sieht hier
demokratische und fiskalische Probleme. Durch die Vergemeinschaftung von
Schulden wird nämlich zum einen die direkte Zuordnung von politischer
Verantwortung für die Folgen der eigenen Wirtschaftspolitik auf die
europäische Ebene verlagert. Und zum anderen kann die
Vergemeinschaftung von Risiken und Haftung, also Schulden, auch dazu
führen, dass die Schuldenaufnahme in der Europäischen Union insgesamt zu
hoch ist. Jeder einzelne Mitgliedstaat der
Europäischen Union muss weiter Verantwortung für die eigenen
Staatsfinanzen tragen. Haftung ist nicht nur in der
Privatwirtschaft zwischen den Bürgerinnen und Bürgern ein wichtiges
Instrument, um unverantwortbare Risiken zu vermeiden, sondern auch
zwischen Staaten gilt dasselbe. Im Übrigen ist ja dankenswerterweise
die CDU/CSU-Bundestagsfraktion in die Rolle der Hüterin
der Verfassung eingetreten. Bei nahezu jeder Gelegenheit
versuchen Sie, zu prüfen, ob die Bundesregierung sich auf dem Boden
des Grundgesetzes bewegt. Das ist eine verdienstvolle Aufgabe. Aber jetzt kommt die nächste Aufgabe
auf Sie zu. Denn die Kommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen hat sich ja offen gezeigt für die gemeinsame
Schuldenaufnahme in der Europäischen Union.
Jetzt erwarte ich das Gutachten der CDU/CSU, ob das europa- und
verfassungsrechtlich eigentlich möglich ist.
Das ist jetzt Ihr Auftrag. Im Übrigen würden Sie damit nur Ihre
eigenen Interessen vertreten; denn wenn ich es noch richtig in
Erinnerung habe, hat sich ja die EVP - und damit auch die CDU/CSU in
Deutschland - gegen die Vergemeinschaftung von Schulden noch
im jüngsten Europawahlkampf ausgesprochen. Meine Damen und Herren, ich will zur
Ausgabeseite kommen. Solide Staatsfinanzen - das habe ich
ausgeführt - sind ein Faktor unserer Sicherheitspolitik, aber zugleich
müssen wir mit unseren Ausgaben auch Sicherheit schaffen.
Bereits in diesem Jahr werden wir mehr als 2 Prozent des
Bruttoinlandsproduktes für unsere Verteidigungsfähigkeit und die
unserer Bündnispartner aufwenden. Der Etat des BMVg wächst.
Er bleibt der zweitgrößte Posten im Bundeshaushalt.
Darüber hinaus profitiert das BMVg natürlich unverändert von unserem
100-Milliarden-Euro-Sonderprogramm für die Bundeswehr.
Sowohl 2025 als auch in allen Finanzplanjahren bis 2028 wird das
2-Prozent-Ziel der NATO von uns übertroffen. Ich habe gelesen, lieber Friedrich
Merz, dass Ihre Fraktion beklagt, dass der Verteidigungsminister auch
mit Verpflichtungsermächtigungen zusätzliche Aufgaben für
Rüstungsgüter in der Zukunft absichert. Ich habe, ehrlich gesagt, diese
Kritik nicht verstanden. Man kann diese
Verpflichtungsermächtigungen für Rüstungsgüter nur dann kritisieren,
wenn man selbst nicht klar hinter dem 2-Prozent-Ziel auf Dauer für unsere
Verteidigungsfähigkeit steht. Denn darauf bauen ja diese
Verpflichtungsermächtigungen auf, dass auch bis in die 30er-Jahre alle
Parteien des demokratischen Zentrums sich zu diesem Ziel committen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, auch
die bilaterale deutsche Hilfe für die Ukraine bleibt auf
einem hohen Niveau. Das ist richtig und notwendig so. Zudem arbeitet die Bundesregierung -
übrigens auch schon in dieser Woche - intensiv mit unseren Partnern und
Freunden über den Atlantik und in Europa daran, dass die Ukraine
zusätzliche Hilfen gewinnt aus den Zinserträgen der eingefrorenen
russischen Vermögenswerte. Das ist unsere klare Botschaft an
Wladimir Putin und zugleich unsere Zusage an die Ukraine.
Wir werden weiter Verantwortung mit anderen dafür übernehmen, dass die
Durchhaltefähigkeit der Ukraine größer ist als die Bösartigkeit, die
von Putins Krieg ausgeht. Die Bundesregierung weiß im
Unterschied zu anderen, dass in der Ukraine auch Frieden und Freiheit in
Deutschland verteidigt werden. Da geht es
um das internationale Recht. Und deshalb stellen wir uns all
denjenigen entgegen, die darüber spekulieren, Deutschland könnte aus
der Europäischen Union austreten, was uns politisch isolieren und
wirtschaftlich ruinieren würde. Und wir stellen uns auch all
denjenigen entgegen, die über die Köpfe der Ukraine hinweg mit Putin
verhandeln wollen. Er würde seine Kriegsziele erreichen,
und das Ergebnis wäre nur ein Diktatfrieden und nicht das
Selbstbestimmungsrecht des ukrainischen Volkes.
- Hier klatscht dankenswerterweise auch die CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Ich habe jetzt nur in deren Richtung geschaut.
Ich könnte aber genauso in Richtung des Kollektivs Wagenknecht schauen;
die haben nämlich ähnliche Positionen.
Und die wollen sie im Übrigen auch zum Gegenstand von
Koalitionsgesprächen zur Bildung von Landesregierungen machen.
Ich hoffe, dass die CDU/CSU - in diesem Fall die CDU - weiß, welche
überragende staatspolitische Verantwortung sie in
diesen Fragen trägt. Meine sehr geehrten Damen und Herren,
die schrecklichen Attentate von Mannheim und Solingen haben es jüngst
wieder gezeigt: Wir werden aufgrund unserer offenen Gesellschaft und
unserer freiheitlichen Lebensweise in unseren Städten, in
unserem Alltag angegriffen. Die innere Sicherheit stärken wir
deshalb im Bundeshaushalt 2025 mit rund 1 Milliarde Euro mehr, die in
die Sicherheitsbehörden des Bundes, insbesondere die Bundespolizei und
das Bundeskriminalamt, fließen. Gewaltbereiten Extremismus oder
Islamismus müssen wir wirkungsvoll bekämpfen können.
Jeweils weitere rund 200 Millionen Euro werden wir für den Zoll und die
Bekämpfung der Geldwäsche sowie die Bereiche Integration
und Migration bereitstellen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn
wir ein weltoffenes, tolerantes, ein liberales Land bleiben wollen, dann
müssen wir Konsequenz und Kontrolle bei der Einwanderung sicherstellen. Die Bürgerinnen und Bürger müssen den
Eindruck gewonnen haben, dass seit 2015 mitunter schlichtweg die Ordnung
entglitten ist. Und das hat Auswirkungen auch auf
diesen Bundeshaushalt. Allein im Haushalt 2025 veranschlagen
wir flüchtlingsbezogene Aufwendungen in Höhe von
insgesamt 24 Milliarden Euro. Sozialleistungen für anerkannte
Schutzsuchende belaufen sich auf 13 Milliarden Euro.
Für die Integrationsleistungen stellen wir rund 1,9 Milliarden Euro
zur Verfügung. Länder und Gemeinden
haben ebenfalls Belastungen. Wir merken alle, wie dieses Thema
einen Triggerpunkt in unseren öffentlichen Debatten darstellt. Unser Land muss weltoffen, tolerant
und vielfältig bleiben. Als eine exportorientierte Nation
sind wir existenziell darauf angewiesen, dass wir in der Welt
geachtet sind. Als eine alternde Gesellschaft sind
wir darauf angewiesen, dass fleißige Menschen und kluge Köpfe zu uns
kommen wollen, um hier ihr Glück im Arbeitsmarkt zu suchen.
Zugleich müssen wir aber für Weltoffenheit, Toleranz und Vielfalt
die Akzeptanz unserer Gesellschaft erhalten.
Die Bürgerinnen und Bürger erwarten hier Kontrolle und Konsequenz. Wie hat es der Herr Bundespräsident
unlängst formuliert? Ich zitiere ihn: „Ich bin überzeugt,
dass es an den Parteien der demokratischen Mitte ist, Lösungen
für Fragen zu erarbeiten, die viele Bürgerinnen und Bürger umtreiben.
Es bedarf einer gesamtstaatlichen Anstrengung - über Parteigrenzen und
staatliche Ebenen hinweg.“ Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist
nicht die Zeit für Denkverbote. Es ist aber auch nicht die Zeit für
parteipolitische Manöver. Am Ende des Tages - anlässlich der
heutigen Feierstunde zum 75. Jahrestag der konstituierenden
Sitzung des Deutschen Bundestages sollten wir uns daran erinnern - geht
es darum, den Bürgerinnen und Bürgern zu zeigen, dass
die Demokratie liefert. Die Demokratie muss Lösungen für die
Probleme der Bürgerinnen und Bürger liefern.
Denn wenn die Demokratie nicht liefert, dann suchen sich manche
Alternativen zur Demokratie, und unsere Verantwortung ist es, das
nicht zuzulassen. Deshalb ist es richtig und
ausdrücklich zu begrüßen, dass die CDU/CSU-Opposition das erneute
Gesprächsangebot der Bundesregierung, zusammen mit den Ländern ins Gespräch
über Maßnahmen zu kommen, angenommen hat. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir
alle wollen in einem freien und sicheren Land leben.
Wir wollen uns darauf verlassen, dass Deutschland funktioniert.
Wir wollen darauf vertrauen, dass dieses Land seine
Leistungsversprechen einlöst und auch in Zukunft mithalten kann.
Zu viel wurde dabei in der Vergangenheit vernachlässigt. Die Deutsche Bahn ist leider -
spätestens seit der Fußballeuropameisterschaft auch
international - zu einem Symbol für all das geworden, was bei uns
verspätet oder defekt ist. Das dürfen wir nicht zulassen.
Es ist schon eine Frage der Selbstachtung, dass wir
das nicht zulassen. Ein prosperierendes Land braucht eine
intakte Infrastruktur. Für die Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer brauchen wir verlässliche Verkehrswege, für die
digitale Transformation stabile Netze, und für eine sichere
Energieversorgung brauchen wir klimafreundliche Alternativen. Hier darf es nicht zu - wie heißt es
so schön? - „Verzögerungen
im Betriebsablauf“ kommen. Im Gegenteil: Es ist höchste
Eisenbahn für massive Investitionen. Wir setzen in unserem
Regierungsentwurf klare Prioritäten. Wir investieren dort, wo es für die
Menschen und die Unternehmen wichtig ist: bei der Generalsanierung der
Schienen, bei der Straße, bei der digitalen Infrastruktur, bei
Klimatechnologie und bei anderen neuen digitalen Technologien. Für das Jahr 2025 sind
Rekordinvestitionen in Höhe von 81 Milliarden Euro vorgesehen, 43
Milliarden Euro mehr als im Vorkrisenjahr 2019, und das alles
unter Wahrung der Schuldenbremse. Damit steigt
das Investitionsvolumen weiter. Zudem stellen wir sicher, dass es
auch im Finanzplan bis 2028 auf diesem hohen Niveau verbleibt. Im Übrigen fließt auch die größte
Einzelinvestition von 18,1 Milliarden Euro in die Bundesschienenwege. Liebe Kolleginnen und Kollegen, unser
wichtigstes Investment - es ist ja keine Investition im
haushaltsrechtlichen Sinne - in die Zukunft sind Verbesserungen im
Bereich von Bildung und Betreuung. Die Finanzierung des
KiTa-Qualitätsgesetzes wird deshalb 2025 und 2026 mit jeweils rund 2
Milliarden Euro fortgesetzt, um die Kinderbetreuung in den
Kommunen zu verbessern. Mit dem Startchancen-Programm
unterstützt der Bund mit 1 Milliarde Euro jährlich gezielt Schulen mit
einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und
Schüler und schafft so schlicht mehr Lebenschancen. Zur Stärkung von Forschungsvorhaben
sind rund 3 Milliarden Euro eingeplant.
Außerdem stellt der Bund im Jahr 2025 rund 8 Milliarden Euro für die großen
Wissenschaftsorganisationen zur Verfügung.
Damit in Deutschland mehr und bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung
steht, setzt der Bund die soziale Wohnraumförderung langfristig fort.
Bis zum Jahr 2028 sind hierfür mehr als 20 Milliarden Euro vorgesehen,
mit denen der Bau neuer, bezahlbarer und klimafreundlicher Wohnungen
unterstützt wird. Außerdem unterstützt der Bund
Familien mit zusätzlich 1 Milliarde Euro beim klimaneutralen Neubau.
Ebenso wird die Städtebauförderung auf hohem Niveau fortgesetzt.
Diese Bundesregierung investiert in unser Land. Liebe Kolleginnen und Kollegen, trotz
aller Bemühungen und trotz der überzeugenden Eckdaten dieses
Bundeshaushaltes verbleiben noch Aufgaben, auch und
insbesondere für den Deutschen Bundestag;
denn trotz aller Bemühungen gehen wir noch von
einer globalen Minderausgabe von 12 Milliarden Euro aus,
die wir noch nicht so haben reduzieren können, wie wir es uns vorgenommen hatten. Die Bundesregierung geht davon aus,
dass die globale Minderausgabe bis zum Ende der Haushaltsberatungen
durch die wirtschaftlichen Entwicklungen, durch
Aktualisierungsnotwendigkeiten auf gesetzlicher Basis und durch
politische Entscheidungen weiter reduziert werden kann. Wir wissen aus der Staatspraxis, dass eine GMA von 2 Prozent
regelmäßig erreicht wird. Das wären bezogen auf diesen
Bundeshaushalt etwa 9,6 Milliarden Euro. Ich habe deshalb gern und mit
Zustimmung gehört, dass der haushaltspolitische Sprecher der
SPD-Bundestagsfraktion, der Kollege Dennis Rohde, ja ebenfalls öffentlich
gesagt hat, es sei sein Ziel und das seiner Fraktion, die GMA in diesen
Bereich zu bringen. Seitens des Bundesfinanzministeriums
sagen wir dafür alle notwendigen Hilfen und Beratungen zu.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist nicht nur
und zuerst eine verfassungsrechtliche Frage. Dieses Argument ist bemüht worden,
aber ich glaube, es ist eher eine wirtschaftliche Frage.
Denn, liebe Kolleginnen und Kollegen, je höher eine globale Minderausgabe
ist - bei all den Unsicherheiten, die wir wirtschaftlich haben -, desto
wahrscheinlicher können auch notwendige
Bewirtschaftungsmaßnahmen werden. Je geringer die globale Minderausgabe
ist, die wir einplanen, desto klarer ist auch der Haushaltsvollzug im
nächsten Jahr zu planen. Und darauf kommt es an: dass
Bürgerinnen und Bürger Gewissheit haben, dass dieser Haushalt, auch
wenn sich das wirtschaftliche Umfeld verändert, vollzogen werden kann.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ein Blick nach vorn; denn dieser Haushalt
2025 ist der letzte Bundeshaushalt, den der Deutsche Bundestag in dieser
Wahlperiode beschließen wird. Es ist eine Illusion, zu glauben,
dass Konsolidieren und Priorisieren ein vorübergehendes Phänomen dieser
Wahlperiode seien. Ich prognostiziere: Niemand wird dem
so schnell entfliehen können. Ganz im Gegenteil: Auch in den
nächsten Jahren stehen große Aufgaben bevor.
Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes, die Modernisierung
unserer Wirtschaftsstruktur, Investitionen in Sicherheit und
Klimaneutralität, die Modernisierung und Sicherung der Sozialstaatlichkeit
in unserem Land: All diese Kernaufgaben des Staates werden in
den nächsten Jahren neu diskutiert werden. In der nächsten Wahlperiode werden
Richtungsentscheidungen anstehen, und es gibt unterschiedliche Denkschulen
in unserem Land. Das gehört ja zur Demokratie dazu.
Man kann doch nicht, wie eben in der Feierstunde, die Lebendigkeit der
Demokratie und den Austausch der Argumente und Positionen loben und
auf der anderen Seite beklagen, dass es unterschiedliche politische
Positionen gibt. Das gehört zur Demokratie dazu. Wenn der Vorsitzende der
SPD-Bundestagsfraktion beispielsweise Gespräche zur Änderung unseres
Grundgesetzes im Bereich der Schuldenbremse anbietet, dann ist das
seine souveräne Entscheidung mit Blick auf eine nächste Wahlperiode.
Andere müssen entscheiden, wer diese Einladung annimmt.
Wenn andere Fraktionen sagen: „Nein, wir setzen eher darauf, das
Verhältnis zwischen Staat und Privat neu zu justieren, die Bürgerinnen und
Bürger und die Betriebe zu entlasten und eher den Staat zurückzunehmen als
Bürger und Wirtschaft in ihren Lebensplänen einzuschränken“, dann
ist auch das eine legitime Position. Streit gehört zur Demokratie. In diesem Sinne wünsche ich uns
eine lebendige Haushaltswoche. Vielen Dank. Damit eröffne
ich die Aussprache. Wir kommen zur
allgemeinen Finanzdebatte
Der fraktion der afd mit dem titel
„unsere bauern retten - ausnahmeregelung beim gesetzlichen
mindestlohn für ausländische erntehelfer bei heimischem obst-,
gemüse-, wein- und hopfenanbau einführen“.
für die aussprache ist eine dauer von 39 minuten vorgesehen. bitte wechseln sie die plätze, und
zwar... Read more
Jeden tag sag ich zu meiner frau komm heute mache ich mal kein video doch dann lät der öffentlich rechtliche rundschund noch ein super special heute journal hoch von und mit superdemokraten special guest der olaf und mit der königin der superdemokraten kompanie gez medien die einzigartige und überwiegen... Read more
Für die cdu/csu-fraktion
alexander dobrindt. sehr geehrte damen und herren!
frau präsidentin! liebe kolleginnen und kollegen! herr bundeskanzler, sie haben in
einem interview vor kurzem gesagt: „wenn jemand 2021 eine lange
weltreise angetreten hätte, ohne handyempfang und mediennutzung,
und jetzt nach... Read more
Kennt ihr schon dj nuriur das ist eine große leidenschaft von mir die hiphopmusik und hab dann aufgelegt ich habe aber auch letztes jahr auf dem parteitag aufgelegt und wird auch dieses jahr auf dem parteitag auflegen er hat jetzt ein sommerinterview gegeben bei seinen lieblingsunterstützern ard müsste... Read more
[musik] [musik] [musik] [musik] [musik] sehr geehrte damen und herren liebe kolleginen und kollegen ich wünsche ihnen allen einen schönen tag die sitzung ist eröffnet bevor wir beginnen begrüße ich vier neue kollegen in unserer mitte für die ausgeschiedene abgeordnete dr marie agnes strack zimmermann... Read more
[musik] die [musik] wahlumfragen zeigen es genau eins schwarzes sachsen ist jetzt himmelblau vielen dank herzlich willkommen herzlich willkommen in pma vielen dank an live erik holm für diese fullminante unterstützungsrede ist schön dass du immer wieder da bist aber wir wissen das ja für wir von der... Read more
Als nächste hat das wort für die bundesregierung der bundeskanzler olaf scholz präsidentin meine verhrten damen und herren liebe kolleginnen und kollegen ich will ein paar worte sagen zu den wahlen die in sachsen und thüringen stad gefunden haben weil ich finde das gehört hierher und es muss auch klar... Read more
Das wort zur einbringung des haushalts hat der bundesminister der finanzen herr christian lindner frau präsidentin liebe kolleginnen und kollegen die bundesregierung legt ihren entwurf für den haushalt 225 vor man darf sagen das war kein selbstläufer um diesen haushalt haben wir hart gerungen in der... Read more
[applaus] frau präsidentin liebe kolleginnen und kollegen die bundesregierung legt ihren entwurf für den haushalt 2025 vor man darf sagen das war kein selbstläufer um diesen haushalt haben wir hart gerungen in der regierung wirken drei politische denkschulen zusammen wir haben äußere bedingungen und... Read more
Hallo liebe zuschauer und gäste des senders arbeitgeber können ihren angestellten eine inflationsausgleichsprämie gewähren laut der bundesregierung können beschäftigte so von ihren arbeitgebern bis zu 3000 € erhalten die steuer und abgabe frei sind möglich ist das noch bis ende 2024 erhalten können... Read more
Was werden sie dagegen tun wie werden sie die menschen schützen die hierher kommen denn wer ist hier rüberschafft der kann nicht ruhig schlafen in der nacht was werden sie tun dagegen solche fragen hatte der görlitzer landrat sich ja nicht auf seinem zettel bei der bürgerfragestunde zum thema asyl im... Read more
Herzlich willkommen meine sehr verhrten damen und herren und vielen dank für ihr interesse an der pressekonferenz der fdp mit unserem bundesvorsitzenden christian lindner sowie den beiden spitzenkandidaten zu den landtagswahlen in sachsen und thüringen robert malorni und thomas l kemmerich wir beginnen... Read more